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# taz.de -- Attacke auf Urlauberinnen in Ägypten: Zwei Deutsche getötet
> Ein Mann schwamm an den Strand einer Hotelanlage, dann griff er die Gäste
> an. Vier Personen erlitten Verletzungen. Das Motiv der Attacke ist noch
> unklar.
Bild: Die Strände von Hurghada sind ein äußerst beliebtes Reiseziel deutsche…
Hurghada/Kairo/Berlin dpa/afp | Bei einer Messerattacke im ägyptischen
Urlaubsort Hurghada am Roten Meer sind zwei deutsche Frauen getötet worden.
Außerdem habe der Angreifer bei der Bluttat am Strand einer Hotelanlage
vier weitere Menschen verletzt, bei denen es sich ebenfalls um Ausländer
handele, teilte der staatliche ägyptische Informationsdienst (SIS) mit. Die
Hintergründe der Tat blieben zunächst unklar.
Laut einem Bekannten der getöteten Frauen handelt es sich bei ihnen –
anders als zunächst berichtet – nicht um Urlauberinnen, sondern um
dauerhafte Bewohnerinnen Hurghadas. Er habe die beiden persönlich gekannt,
sagte der ehemalige deutsche Honorarkonsul Hurghadas, Peter-Jürgen Ely.
Eine weitere Bekannte von ihm habe die Frauen nach der Tat identifiziert.
Der Konsul der deutschen Botschaft in der ägyptischen Hauptstadt Kairo
sowie ein Beamter des Bundeskriminalamtes wurden noch in der Nacht in
Hurghada erwartet. Unter anderem sollen sie den Tatort besichtigen und die
Rückführung der Leichen in die Wege leiten. Außerdem sollen Aufnahmen von
Überwachungskameras ausgewertet werden.
Nach Angaben des ägyptischen Innenministeriums war der Angreifer von einem
öffentlich zugänglichen Küstenstreifen aus an den Hotelstrand geschwommen
und dort mit dem Messer auf Touristengruppen losgegangen. Die ägyptische
Nachrichtenseite „Al-Masry Al-Youm“ meldete unter Berufung auf den Manager
des Hotels „El Palacio“, der Täter habe zunächst an einem benachbarten
Hotelstrand Urlauber attackiert, bevor er sich zum Strand seiner Anlage
weiterbewegte. Dort sei er von Sicherheitsleuten und Gästen überwältigt
worden.
## Außer Gefecht gesetzt und auf einen Karren gelegt
Fotos im Internet zeigten, wie der außer Gefecht gesetzte Angreifer auf
einem Karren liegend durch den Garten einer Hotelanlage gezogen wurde. Auf
einem anderen Bild, das ägyptische Medien verbreiteten, liegt eine
blutverschmierte Touristin mit Bikini und Sonnenbrille auf einem Sofa in
einer Hotellobby.
Bei dem Messerstecher soll es sich einem Medienbericht zufolge um einen 27
Jahre alten Studenten handeln. Er habe bisher keine Vorstrafen gehabt,
meldete die ägyptische Zeitung Al-Masry al-Youm am Samstag unter Berufung
auf Sicherheitskreise. Demnach stammt der Mann aus dem Nil-Delta im Norden
Ägyptens. In seinem Heimatort habe er einen guten Ruf, zitiert das Blatt
einen Verantwortlichen aus dem Sicherheitsapparat. Das Motiv des Täters ist
bislang unklar.
Das Auswärtige Amt in Berlin verurteilte den Angriff. „Diese feige und
niederträchtige Tat, die sich gezielt gegen Urlauber gerichtet zu haben
scheint, die einfach nur eine unbeschwerte und erholsame Zeit am Meer
verbringen wollten, verurteilen wir auf das Schärfste“, erklärte ein
Sprecher des Ministeriums. „Wir trauern mit den Familien der Opfer und
hoffen, dass alle, die bei dem Angriff verletzt worden sind, rasch und
vollständig wieder gesund werden.“
Zur Herkunft der verletzten Urlauber gab es unterschiedliche Angaben. Die
Agentur Tass meldete unter Berufung auf die Botschaft der Ukraine in Kairo,
unter den Opfern seien – entgegen erster Berichte – keine ukrainischen
Staatsbürger. Die Agentur Interfax berichtete, dass eine russische Frau
verletzt worden sei und berief sich dabei auf das russische Konsulat. Das
tschechische Außenministerium bestätigte, dass eine 36 Jahre alte
tschechische Touristin bei der Messerattacke am Bein verletzt worden sei.
Sie schwebe aber nicht in Lebensgefahr.
## Duchgängig warme Temperaturen
Hurghada ist mit seinen mehr als 250 Hotelanlagen neben Scharm el Scheich
das größte ägyptische Touristenzentrum am Roten Meer. Die Ferienregion ist
auch bei deutschen Urlaubern beliebt. Der Badeort ist vor allem für seine
durchgängig warmen Temperaturen und die faszinierende Unterwasserwelt
bekannt, weshalb Hurghada als wichtigstes Ziel für Tauchurlauber am Roten
Meer gilt.
Der Tourismus in Ägypten kämpft seit den gesellschaftlichen Unruhen und dem
Sturz von Langzeitmachthaber Husni Mubarak im Jahr 2011 mit Problemen.
Immer wieder kam es zu Anschlägen, die sich nicht nur gegen
Sicherheitskräfte, sondern auch gegen Touristen richteten. Vor zwei Jahren
stürzte zudem eine russische Passagiermaschine kurz nach dem Start aus dem
Ferienort Scharm el Scheich über der Sinai-Halbinsel ab. Die Terrormiliz
Islamischer Staat (IS) behauptete später, das Flugzeug mit 224 Menschen an
Bord durch eine Bombenexplosion zum Absturz gebracht zu haben.
15 Jul 2017
## TAGS
Ägypten
Messerattacke
Tourismus
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Ägypten
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