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# taz.de -- Die drei Fragezeichen: „Seht, wie wir bedroht werden!“
Bild: 16. Juni: Eröffnung der Ibn-Rushd-Goethe-Moschee
WIE WEITER? Vergangene Woche eröffnete die Anwältin Seyran Ateş die erste
liberale Moschee Berlins, in der zum Beispiel Frauen vorbeten können und
auch Lesben, Schwule und Trans* willkommen sind. Jetzt hat Sie
Morddrohungen erhalten
taz: Frau Ateş, Sie haben nach der Eröffnung der Ibn-Rushd-Goethe-Moschee
mit Drohungen zu kämpfen. Was genau ist passiert?
Seyran Ateş:Die Drohungen haben mich auf unterschiedlichen Kanälen
erreicht: Ich bin angerufen und auf der Straße angepöbelt worden. Und dann
gab es ganz viele Reaktionen auf Facebook. Sowohl auf meiner persönlichen
Seite als auch auf der der Moschee. Da hieß es dann zum Beispiel: „Verbrenn
in der Hölle“, „Allah wird schon das Richtige machen“, „Ihr kriegt noch
eure Strafe“, „Hure, Nutte, Fotze“. Alles, was man sich vorstellen kann.
Und auch das türkische Amt für Religionsangelegenheiten erklärt uns zu
Terroristen, die die Religion angreifen.
Wie gehen Sie damit um?
Ich bin schon in der Vergangenheit immer wieder bedroht worden. Aber ich
gucke nach vorn. Es gibt auch sehr viel Zuspruch und positive Meldungen.
Und es gibt den Schutz durch das LKA. Natürlich werden wir nicht aufhören.
Wir werden weitermachen mit neuen Projekten. Und ich sage wir, denn ich
arbeite nicht mehr allein, sondern im Team.
Welche Konsequenzen ziehen Sie aus dem, was Sie erleben?
Wir müssen nach wie vor Gegenaufklärung betreiben, mit dem Islam gegen den
Islamismus. Aber ich will auch denjenigen zurufen, die Muslime auffordern,
nach Terrorakten auf die Straße zu gehen: Jetzt sind wir da. Seht, was wir
für Drohungen bekommen! Das ist der Grund, warum sich bisher niemand
getraut hat aufzustehen. Wir wollen das zeitgemäße Gesicht des Islam
zeigen, friedlich und geschlechtergerecht. Aber dazu müssen wir geschützt
werden durch die Mehrheitsgesellschaft – von der Justiz, der Politik, der
Wirtschaft.
InterviewKathrin Müller-Lancé
23 Jun 2017
## AUTOREN
Kathrin Müller-Lancé
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