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# taz.de -- Gemischtes Doppel : Hauptfeind der Polizei:Deniz Ergün
> Der standhafte Widersacher
Bild: Organisiert den G-20-Protest mit: Deniz Ergün
Den Weg zum Camp in Lurup flankieren am Sonntag etwa doppelt so viele
Polizisten, wie Protestler Zelte aufbauen. Einer der Linken ist Deniz
Ergün, und dass sich die Polizei für ihn interessiert, kennt er schon. Er
ist Aktivist des „Roten Aufbau Hamburg“ (RAH), einer Gruppe, die vom
Verfassungsschutz zu den Antiimperialisten gezählt und beobachtet wird.
Ergün heißt eigentlich anders, das hat der Hamburger Verfassungsschutz in
seinem Bericht 2016 eigens erwähnt und Ergüns richtigen Vornamen
abgedruckt.
Ergün organisiert den Aufbau des Protestcamps mit, das eigentlich im
Hamburger Volkspark entstehen sollte und nun auf einer freien Fläche im
Stadtteil Lurup aufgebaut wird. 5.000 Menschen sollen hier Platz finden –
übernachten dürfen sie nicht. „Wir wollen diese Fläche nicht“, erklärt
Ergün. Vorerst ist sie aber alles, was die Protestler bekommen.
Beim Campaufbau wirkt Ergün unbeeindruckt, dabei hatte Donnerstag früh ein
Polizeikommando mit Maschinengewehren seine Wohnung gestürmt. Grund war
laut Polizei ein Interview, das zwei Mitglieder des RAH der taz im Dezember
2016 unter Pseudonymen gegeben haben – einer davon, so meint die Polizei,
sei Deniz Ergün. In dem Interview sollen die beiden einen Brandanschlag auf
die Hamburger Messehallen gerechtfertigt haben.
Es war nicht das erste Mal dass die Polizei Ergün aufsuchte: „Einmal
zerrten sie mich aus meinem Auto, weil sie dort Sprengstoff vermuteten.“
Gefunden hätten sie nichts, sagt er. Warum er so im Fokus der Überwachung
steht? „Ich bin recht präsent in der Medienöffentlichkeit“, erklärt der
Aktivist. Jedes Jahr meldet er in Hamburg auch die „Revolutionäre“ 1.
Mai-Demonstration an, die oft – aber nicht in diesem Jahr – in
Ausschreitungen endete.
„Die Polizisten haben nicht gewartet, bis unsere Anwältin kam, sondern
haben einfach die Tür eingetreten“, sagt Ergün über die Durchsuchung. Auch
wenn die Anzeige fallen gelassen würde, sei es für die Polizei wohl ein
Erfolg: Dem ebenfalls durchsuchten Verein für „Klassenkultur“ wurden die
Räume gekündigt, nachdem die Polizei die Tür eingetreten hatte.
Auch für die Demonstration „G 20 entern – Kapitalismus versenken“, die am
Freitagabend ab 20 Uhr auf der Reeperbahn startet, ist Ergün aktiv. „Sie
erwarten Ausschreitungen“, sagt er. Im Zuge des G-20-Gipfels solle linker
Widerstand kriminalisiert werden, sagt Ergün. Aber: „Wir werden uns nicht
einschüchtern lassen.“ Muriel Kalisch
3 Jul 2017
## AUTOREN
Muriel Kalisch
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