# taz.de -- heute in Bremen: „Visionen realisieren“ | |
> Protest Attac diskutiert über Kritik am und Alternativen zum G-20-Gipfel | |
> in Hamburg | |
taz: Herr Heier, sind die G-20-Staaten an allem schuld, was an | |
Ungerechtigkeit in der Welt herrscht? | |
Achim Heier: Nein, sind sie nicht. Sicher aber an einigen, die sie durch | |
eine Politik verschärfen, die Konflikte und Widersprüche produziert, | |
anstatt sie zu lösen. | |
Für was steht diese Politik? | |
Für Wirtschaftswachstum, Profitmaximierung und Konkurrenz. Es ist eine | |
Politik, die globale Unternehmen schützt und den Weg zu sozialer | |
Gerechtigkeit wie zur Klimagerechtigkeit erschwert oder verunmöglicht. | |
Auf dem Gipfel ist auch die Afrikanische Union vertreten. Werden hier nicht | |
kritischen Stimmen Gehör verliehen? | |
Der Afrika-Gipfel, der vor Kurzen in Berlin stattfand, hat gezeigt, dass | |
man nicht von afrikanischen Interessen ausgeht. Im Vordergrund stehen die | |
Bedürfnisse von großen Kapitalgebern. Gleichzeitig sind gemeinsam | |
beschlossene Ziele, wie die Eindämmung und Kontrolle der Finanzmärkte, | |
gescheitert, und es ist zu befürchten, dass sie wieder scheitern. | |
Darum wird in der Diskussionsveranstaltung auch über Alternativen | |
debattiert. Wie sehen die aus? | |
Es gibt eine Menge Initiativen zu einem ökologischen und sozialen Umbau. Es | |
geht nun darum, wie sie sich vernetzen und zu einem emanzipatorischen | |
Gesamtbild formen. | |
Diskutiert wird also das Wie und nicht das Was? | |
Es wird darüber gesprochen, wie sich regionale Projekte auch national oder | |
kontinental verbinden lassen, um Visionen zu schärfen, in denen alle | |
Ansätze zusammenpassen. Das ist auch eine Frage, wie wir diese Vision | |
realisieren wollen. Mit Gerrit Hansen von Germanwatch haben wir eine | |
Diskutantin, die auf institutionelles Engagement setzt, während Alexis | |
Passadakis von Attac den Protest als soziale Bewegung beschwört. Es werden | |
also durchaus unterschiedliche Politikansätze vertreten. Die sollen auch | |
diskutiert werden. | |
Die Diskussion wird von Attac organisiert, werdet ihr auch auf dem | |
G-20-Gipfel vertreten sein? | |
Natürlich, sogar mit drei verschiedenen Protestformen. Zum einen auf dem | |
Alternativgipfel am 5. und 6. Juni, der auch in Hamburg stattfinden wird. | |
Dort wird es zwölf Podien und 75 Workshops geben, zu denen internationale | |
Gäste eingeladen sind. Am 7. wird es einen Aufruf zum zivilen Ungehorsam | |
geben. Hier wollen wir mit Sitzblockaden auf uns aufmerksam machen und am | |
8. gibt es die Großdemonstration. | |
Interview Florian Schlittgen | |
Lagerhaus, 19.30 Uhr | |
28 Jun 2017 | |
## AUTOREN | |
Florian Schlittgen | |
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