# taz.de -- Etwas zurückgeben dürfen | |
> taz.de Warum es richtig und notwendig ist, Leser*innen online keine | |
> Stoppschilder in den Weg zu stellen | |
Mich ärgern Stoppschilder. Ich meine nicht die achteckigen roten von der | |
Straße, auf denen in großen weißen Buchstaben „STOP“ steht. An die muss … | |
oder sollte – ich mich halten, wenn ich unterwegs bin. Mich ärgern viel | |
mehr jene Stoppschilder, die im Netz verbreitet sind. Wenn diejenigen, die | |
mir Texte anbieten, sofort oder nach kurzer Zeit Geld dafür haben wollen. | |
Ich mag das nicht. Ich will freiwillig entscheiden können, ob, wann und in | |
welcher Höhe ich den Journalismus eines Mediums unterstütze. Ich fühle mich | |
ernstgenommen, wenn man mir in diesem Zusammenhang Vertrauen schenkt, dass | |
ich etwas bezahlen werde, wenn ich es für richtig halte. Und es ist auch | |
eine Frage der Transparenz. Ich weiß, was mir angeboten wird, und muss | |
nicht im Vorfeld das Portemonnaie zücken. Nicht zuletzt ist das auch eine | |
Frage der sozialen Verantwortung: Guter Journalismus darf nicht nur denen, | |
die sich ein Abo leisten können, vorbehalten sein. taz.zahl ich lässt den | |
auf taz.de Lesenden diese Freiheit, gibt ihnen dieses Vertrauen, setzt auf | |
ihr Urteilsvermögen. Das ist eine große, aber sehr wichtige Vorleistung. | |
Wir als taz trauen uns das, weil wir ein Verantwortungsgefühl aufseiten der | |
Leser*innen voraussetzen. „Du hast diesen Text mit Gewinn gelesen? Dann gib | |
uns dafür etwas zurück. So viel, wie du für angemessen hältst und zahlen | |
kannst.“ Im Grunde ist das ein ziemlich liberaler Gedanke. Bei uns gibt es | |
statt Stoppschildern freundliche Erinnerungen an unser differenziert | |
gestaltetes Bezahlmodell. Wir appellieren an die gesellschaftliche | |
Verantwortung unserer Lesenden. Denn kritischen und qualitativ gut | |
gemachten Journalismus zu unterstützen ist nichts anderes als eine | |
Investition in die Gesellschaft. | |
Die taz.zahl ich-Unterstützer*innen machen es dadurch in Zeiten von Fake | |
News und Social-Media-Filterblasen möglich, dass unsere Redakteur*innen das | |
Informationsdickicht lichten können. Ob wir nun regelmäßig die Diskussionen | |
in rechten Medien analysieren und zusammenfassen, (gesellschafts)politische | |
Entwicklungen beschreiben und kommentieren oder in aufwendig gestalteten | |
Online-Dossiers komplexe Themen wie „Todesfälle durch Polizeischüsse“ oder | |
„Gentrifizierung in Großstädten“ aufarbeiten. Wir liefern, sie lesen und | |
stellen sich dann die Frage: „Was ist mir das wert?“ Denn Ihnen als | |
schlauer Leser*in ist natürlich klar: Unser Journalismus entsteht nicht im | |
luftleeren Raum. Wir brauchen Unterstützer*innen. Wir brauchen kluges | |
Feedback. Wir brauchen: Sie. | |
3 Jun 2017 | |
## AUTOREN | |
Verena Schneider | |
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