# taz.de -- Die Wiese soll grün bleiben | |
> Naturschutz Bremen will mehr Grünflächen mit Wohnungen bebauen. Der BUND | |
> protestiert und sieht das Stadtgrün und die Artenvielfalt in Gefahr | |
Der BUND lehnt die Rückkehr zum Bauen auf der grünen Weise „entschieden“ | |
ab. Das sagte der Geschäftsführer des BUND Martin Rode gestern. Seiner | |
Auffassung nach kann der aktuelle Bedarf an Wohnbauflächen „auch durch | |
Innenentwicklung“ erbracht werden. | |
Das neue Flächenbauprogramm der Stadt Bremen sieht über 100 Gebiete vor, | |
auf denen neuer Wohnraum geschaffen werden soll. Zwar seien die meisten | |
davon „relativ unproblematisch“, so Rode. Jedoch finden sich darunter auch | |
Grünflächen. Deren Bebauung ist auch in der rot-grünen Koalition | |
umstritten. Hier würden nicht nur Naherholungsgebiete zerstört, | |
argumentiert der BUND, sondern auch der Erhalt von Biodiversität bedroht. | |
Betroffen sind vor allem zwei Bauvorhaben in Huchting und Oberneuland. „Das | |
ist nicht viel“, sagt Rode, „doch umso problematischer.“ Den neuen | |
Wohnanlagen sollen Bäume weichen, die über 200 Jahre alt sind. Zudem | |
ständen die Bauvorhaben für eine Stadtplanung, die „nicht nachhaltig“ ist. | |
Der BUND verweist stattdessen auf 10.000 Baulücken allein in Bremen, die | |
für eine Wohnbebauung in Betracht kämen. Außerdem plädiert Rode dafür, | |
leerstehende Bürogebäude für Wohnbedarf umzunutzen. | |
Doch auch bei der Innenentwicklungen drohen Konflikte mit dem Naturschutz. | |
Ein Beispiel dafür ist die Planung des neuen Hulsberg-Quartiers auf dem | |
Gelände des Klinikums Bremen-Mitte, die einen großen Verlust | |
innerstädtischen Altbaumbestands vorsieht. So soll zwar neues Grün | |
gepflanzt werden, doch der Bestand im Klinikpark würde weitestgehend | |
verloren gehen – darunter sind auch Bäume, die unter Artenschutz stehen. | |
Rode plädiert für eine Planung, die bestehende Grünflächen zu Beginn von | |
Bauvorhaben integriere. | |
Dafür hält er ein anderes Baurecht für nötig: In Bremen verfällt eine | |
Baugenehmigung nicht, wenn trotz Bewilligung nicht gebaut wird. „Das spielt | |
Spekulanten in die Hände“, sagt Rode und sorge dafür, das Flächen teilweise | |
über Jahre als urbane Brache erhalten blieben. | |
Das könnte erklären, warum auf den über 2.000 Baugenehmigungen, die das | |
Bauressort letztes Jahr bewilligt hat, nur wenige Fertigstellungen folgten. | |
2016 sind laut dem Statistischen Landesamt 1.618 Wohneinheiten neu | |
fertiggestellt worden, was eine Steigerung um 180 Wohneinheiten gegenüber | |
dem Vorjahr bedeutet. „Wir hatten gehofft, dass die meisten Wohngebäude | |
schon innerhalb von zwei Jahren nach Erteilung der Baugenehmigung fertig | |
werden“, sagt der grüne Bausenator Joachim Lohse FLORIAN SCHLITTGEN | |
13 Jun 2017 | |
## AUTOREN | |
Florian Schlittgen | |
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