# taz.de -- Kein Platz den Rechten | |
> AFD-Gegner Rechtem Gedankengut will die Bremer Erklärung kein Forum | |
> geben. Ihr Online-Manifest hat bereits über 900 UnterstützerInnen | |
Die Initiative „Bremer Erklärung“ hat sich zum Ziel gesetzt, rechten | |
Kräften wie der Alternative für Deutschland (AfD) im Alltag keinen Platz zu | |
lassen. Nicht durch Zensur, sondern durch das Engagement der | |
UnterstützerInnen. „Die Unterzeichner sollten es als Auftrag verstehen, | |
gegen Minderheitenhass die Stimme zu erheben und den Diskurs vom rechten | |
Rand zurück zu holen“, sagt Jan Rettig, einer der Gründer der Initiative. | |
Die online veröffentlichte Erklärung kritisiert, dass rechte Slogans in der | |
öffentlichen Debatte eine zu große Plattform erhielten. „Mit ihrer | |
Strategie des kalkulierten Tabubruchs rückt sich die AfD nicht nur | |
geschickt ins mediale Rampenlicht, sondern verstärkt ein gesellschaftliches | |
Klima der Ausgrenzung“, heißt es dort. Ihr Lösungsansatz: „Die alten und | |
die neuen Rechten sind Teil des Problems und nicht der Lösung. Wir werden | |
uns an der Verbreitung ihrer Parolen nicht beteiligen. Wo wir sind, haben | |
sie kein Forum.“ | |
Fast 900 Menschen, Verbände, Organisationen und Gaststätten haben die | |
Erklärung bereits unterzeichnet. Allein in der ersten Woche waren es 500. | |
„Wir sind selbst überrascht, dass es so durch die Decke ging“, sagt Jan | |
Rettig. Zunächst sei geplant gewesen, eine Gruppe von | |
ErstunterzeichnerInnen von der Initiative zu überzeugen. Das wurde durch | |
den großen Zuspruch für die über Mundpropaganda und soziale Medien geteilte | |
Kampagne überflüssig. Entstanden ist die Bremer Erklärung aus einer | |
vielfältigen Diskussionsrunde, die das Aufkommen von Rechtsextremismus und | |
die AfD schon lange ablehnten. „Ungefähr ein Dutzend von uns haben sich | |
dann entschieden, dass wir etwas tun müssen. Und so eine Website ist ja | |
schnell gebaut“, sagt Rettig. | |
Neben bekannten Bremer Gesichtern wie Werder-Stadionsprecher Arnd Zeigler | |
ist die Uni Bremen unter den UnterzeichnerInnen stark vertreten. Sabine | |
Broeck, Professorin am Institut für Postkoloniale und Transkulturelle | |
Studien hat die Erklärung unterschrieben, nachdem Studierende sie darauf | |
aufmerksam machten. „Hier im Umfeld herrscht ein hohes Bewusstsein für die | |
aufkommende Rechte“, sagte sie, „wer sich im Studium mit vergangener | |
rassistischer Unterdrückung beschäftigt, sollte sich auch mit zukünftigen | |
Potenzialen in die Richtung auseinandersetzen.“ Auch auf Multiplikatoren | |
wie ProfessorInnen und Studierendenverbände hofft die Bremer Erklärung, um | |
ihr Anligen bekannter zu machen. | |
Vor der Bundestagswahl will die Initiative auch offline Präsenz zeigen. | |
„Plakate und Flyer der Erklärung sollen überall in Bremen an schwarzen | |
Brettern hängen und in Kneipen und Vereinsheimen ausliegen“, sagt Rettig, | |
„dort können wir mit Leuten ins Gespräch kommen, die mit der AfD | |
liebäugeln“. Das weitere Vorgehen nach dem unerwarteten Erfolg müsse noch | |
besprochen werden. „Vielleicht kriegen wir ja einen Pizzabringdienst dazu, | |
jeder Lieferung einen Flyer beizulegen.“ | |
Die Bremer Erklärung kann auf [1][www.bremer-erklaerung.org] gelesen und | |
unterzeichnet werden | |
29 May 2017 | |
## LINKS | |
[1] http://www.bremer-erklaerung.org | |
## AUTOREN | |
Hendrik Gerlach | |
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