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# taz.de -- Hausrat ökologisch korrekt versichert
> Vorsorge Ein Start-up bietet faire und umweltfreundliche Alternativen zu
> konventionellen Hausrat-, Unfall und Haftpflichtpolicen an.
> Verbraucherschützer sind wegen fehlender Erfahrung zurückhaltend
Bild: Wer ökologisch und sicher unterwegs sein will, hat es nicht immer leicht
BERLIN taz | Nach ökologischen Lebensversicherungen sollen Verbraucher nun
auch umweltfreundliche Hausrat-, Haftpflicht- oder Unfallpolicen
abschließen können. „Wir garantieren, dass jeder Euro des
Versicherungsbeitrages grün angelegt wird und nicht in unökologische oder
ethisch verwerfliche Kapitalanlagen fließt“, sagt Fabrice Gerdes, Gründer
des Versicherungsmaklers „Grün versichert“. Sein Unternehmen sei das erste,
das zu 100 Prozent ökologische Sachversicherungen anbiete.
Das Start-up vermittelt nicht nur Verträge, sondern gestaltet auch eigene
Tarife, zu deren Konditionen Versicherungsunternehmen ihre Policen anbieten
können. Die Firmen müssen einen Lizenzvertrag unterschreiben, der eine
Anzahl von Positiv- und Negativkriterien bei der Wahl der Anlage auflistet.
Klimaschutz und Chancengleichheit ohne Ansehen von zum Beispiel Geschlecht
und sexueller Orientierung werden gewünscht, in Atomenergie und
Rüstungskonzerne darf nicht investiert werden. Damit unterscheidet sich das
Konzept von anderen Versicherungen, die zwar auch, aber nicht
ausschließlich nachhaltigen Grundsätzen bei der Wahl ihrer Kapitalanlagen
folgen. Oft hat lediglich ein Teil des Vertrages ökologische Klauseln
beziehungsweise wird nur ein Teil der Beiträge nachhaltig angelegt.
Darüber hinaus sollen über das Start-up Versicherte im Schadensfall weitere
Zuschüsse bekommen, wenn sie nachweisen können, dass das beschädigte Objekt
durch ein ökologisches ersetzt wurde. Diese Idee ist allerdings nicht neu.
Auch andere Versicherungsgesellschaften fördern ökologische
Neuanschaffungen.
Noch ein Projekt gibt „Grün versichert“ einen ökologischen Anstrich: Für
jeden über das Unternehmen abgeschlossenen Vertrag wird über WeForest in
Meghalaya im Nordosten Indiens ein Baum gepflanzt. Das Start-up hat bisher
ungefähr 3.000 Bäume in dieser Region gepflanzt.
Die meisten Policen werden von der NV-Versicherungsgesellschaft aus
Neurharlingersiel angeboten. Doch neben den Produkten von „Grün versichert“
bietet die NV Gesellschaft auch normale Policen an, die keine ökologische
Ausrichtung haben.
Nachhaltige Sachversicherungen anzubieten sei kein großes Unterfangen,
erklärt Wolfgang Zdral von der Bayerischen Versicherungsgesellschaft.
Sachversicherungen brauchen nicht so viel Kapital, um die
Versicherungsleistungen zu finanzieren, wie zum Beispiel private
Altersvorsorgen und Lebensversicherungen. Diese sind viel stärker auf
zuverlässige Renditen angewiesen, um die Versicherungsleistungen auszahlen
zu können. Ökologie und Ethik stehe bei diesen Versicherungen deshalb meist
nicht im Vordergrund, weil ökologische Anlagen oft zu wenig Rendite
bringen. Wichtig sei auch, wie transparent die Versicherungen bei der Wahl
ihrer Anlagen sind.
## Transparenz ist Pflicht
Informationen über die Anlagen der Beiträge sind für die Kund*innen der
„Grün versichert“-Tarife, anders als bei herkömmlichen Policen, zugängli…
Jährlich müssen die Assekuranzen ihren Kund*innen der grünen Tarife restlos
offenlegen, wo sie die eingezahlten Gelder investierten und ob alle
Nachhaltigkeitskriterien erfüllt wurden.
Susanne Meunier, Finanzexpertin der Stiftung Warentest, zeigt sich dem
neuen Versicherungsmakler skeptisch gegenüber. „Noch wissen wir nicht, ob
auch wirklich drinsteckt, was draufsteht.“ Zudem seien Versicherungen eine
komplexe Angelegenheit, die für die meisten Versicherten einen hohen Wert
haben. Wird die Versicherung wirklich einmal gebraucht, spielt vor allem
der Schadenersatz ein Rolle. Langfristig sei man auf die Erfahrungswerte
von Kund*innen angewiesen. Yvonne Elfriede Hein
15 May 2017
## AUTOREN
Yvonne Elfriede Hein
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