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# taz.de -- Rohani bleibt Präsident
> Iran Mit fast 60 Prozent der Stimmen geht Amtsinhaber Hassan Rohani
> gestärkt aus der Wahl hervor
Bild: Rohani-Unterstützerin am Samstag in Teheran
TEHERAN taz | Iranische Offizielle, Privatleute und auch die Medien des
Landes haben den Verlauf und den Ausgang der Präsidentschaftswahl vom
Freitag begrüßt. Wahlsieger Hassan Rohani versicherte in einer
Fernsehansprache, dass er entschlossen sei, seine im Wahlkampf verkündeten
Pläne umzusetzen. Er vertraue auf die fortgesetzte Unterstützung durch das
Volk.
Mit 57 Prozent der abgegebenen Stimmen war Rohani als klarer Sieger aus der
Wahl hervorgegangen. Sein ultrakonservativer Hauptgegner – der Geistliche
Ebrahim Raisi aus Maschhad – kam auf lediglich 38,3 Prozent. Zwei weitere
Kandidaten erzielten keine nennenswerten Ergebnisse.
Auch die Kommunalwahl in Teheran haben die Reformer klar gewonnen. Wie die
iranische Nachrichtenagentur Isna am Sonntag berichtete, gewannen sie alle
21 Sitze der Hauptstadt. Nach 14 Jahren übernehmen sie damit wieder die
Kontrolle des wichtigen Teheraner Stadtrats von den Hardlinern und
Erzkonservativen. Die Kommunalwahl fand am Freitag zeitgleich mit der
Präsidentenwahl statt.
Die allseits demonstrierte Zufriedenheit mit Verlauf und Ergebnis der
Präsidentschaftswahl überrascht, ging es doch um essentielle Fragen der
Islamischen Republik. Hassan Rohani, der seit August 2013 Präsident des
Landes ist, steht für eine Öffnung des Iran und eine Liberalisierung der
Gesellschaft.
## Autokorsos in Teheran
Das konservative Lager kritisiert genau dies als Gefahr für die Moral und
die gesellschaftliche Ordnung des islamischen Staatswesens im Iran.
Konservative Kräfte im Land lehnen deswegen auch engere Kontakte mit dem
Ausland ab und forderten während des Wahlkampfes in den vergangenen Wochen
eine Rückkehr zum „Inneren Widerstand“ – eine weitgehend autarke Wirtsch…
ohne internationale Kontakte.
Rohani erneuerte in seiner Fernsehansprache, dass heutzutage kein Land ein
Inseldasein führen könne. Er versicherte aber gleichzeitig, dass man nicht
die Sicherheit des Iran aufs Spiel setze. Diese sei durch die
„Konsolidierung der Demokratie durch die Stimme des Volkes möglich“. Bei
der Wahl habe sich das Volk „für Interaktion mit der Welt entschieden, ohne
Gewalt und Extremismus“. Der Iran habe sich „für ein Zusammenleben in
Frieden und Freundschaft entschieden“. Das Land sei aber nicht bereit,
Erniedrigung, Zwang oder Bedrohung hinzunehmen“, sagte Rohani.
Das konservative Lager hat überraschend ruhig auf das Wahlergebnis
reagiert. Zunächst war aus der Umgebung von Raisi zwar zu hören gewesen, es
habe „Unregelmäßigkeiten“ bei der Abstimmung gegeben. Der Vorwurf wurde
später aber nicht mehr wiederholt – möglicherweise weil kleinere
Korrekturen das Wahlergebnis nicht maßgeblich beeinflusst hätten. Zudem
hätte der Vorwurf auch dem Obersten Führer Ajatollah Ali Chamenei Ärger
bringen können: Dieser hatte Raisi offen unterstützt. Es gilt als offenes
Geheimnis, dass der kränkliche Chamenei in Raisi seinen möglichen
Nachfolger sieht.
Bis spät in die Nacht zum Freitag war in Teheran vor allem mit Autokorsos
Werbung für Rohani gemacht worden. Nach der Wahl feierten in Teheran und
weiteren Städten Tausende Anhänger Ruhanis Sieg auf den Straßen.
Der Minister für Staatssicherheit, Mahmud Alawi, begrüßte den reibungslosen
Verlauf der Wahl. Es sei seinen Leuten gelungen, „mehrere kleinere und
größere Gruppen“ daran zu hindern, die Abstimmung zu stören. Nähere Detai…
nannte er aber nicht. Peter Philipp
22 May 2017
## AUTOREN
Peter Philipp
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