# taz.de -- Portrait: Der Politische | |
Bild: Fühlt sich heimisch in Bremen: Alexander Nouri | |
Alexander Nouri lässt Werder Bremen wieder träumen. Ihm ist es gelungen, | |
den traditionsreichen Klub von der Weser zurück zu alter Stärke zu führen: | |
Die Abstiegssorgen sind passé, die Teilnahme am Europapokal scheint in | |
Sichtweite – und Werder Bremen hat seinen Vertrag verlängert. Nouri hat | |
sich als Cheftrainer ein gesundes Selbstbewusstsein aufgebaut, das ihn auch | |
vor politischen Äußerungen nicht zurückschrecken lässt. | |
Im September vergangenen Jahres hatte Alexander Nouri die Profimannschaft | |
von Werder Bremen als Nachfolger von Viktor Skripnik übernommen. Zunächst | |
als Interims-, dann ab Oktober als Chefcoach. Damals befand sich Werder in | |
einer prekären Situation. Bremen drohte eine erneute Saison mit | |
Abstiegskampf. | |
Zunächst zeigte der Trainerwechsel wenig Wirkung. Doch in der Rückrunde | |
rollte Nouri mit seiner in der Winterpause verstärkten Mannschaft das Feld | |
von hinten auf. Nach einer fulminanten Serie von elf Spielen ohne | |
Niederlage hat Nouris Mannschaft am letzten Spieltag sogar noch eine kleine | |
Chance auf eine Europapokal-Qualifizierung. | |
Nouri lässt Bescheidenheit walten: „Der Erfolg lastet nicht allein auf | |
meinen Schultern“, sagte der 38-Jährige am Dienstag vor der Presse. Nouri | |
setzt auf sportliche Tugenden wie Beharrlichkeit, Fleiß und mannschaftliche | |
Geschlossenheit. Ihm ist es gelungen, Spieler weiterzuentwickeln. Werders | |
Sportdirektor Frank Baumann ist von Nouris Qualitäten überzeugt: „Er hat | |
unserem Spiel seine eigene Handschrift gegeben“, sagte Baumann. „Und er | |
bringt einen Werderbezug mit.“ | |
Nouri fühlt sich bei Werder Bremen sichtlich wohl. „Ich bin in diesem | |
Verein groß geworden“, sagte Nouri „Ich fühle mich hier heimisch“. Der … | |
Buxtehude geborene Nouri spielte in der Jugend für Werder, später für | |
Bremens Amateurmannschaft. 2014 übernahm er Werders U23- Mannschaft, führte | |
sie in die Dritte Liga und blieb dort – bis er in der Not zum Trainer für | |
Werders Profis berufen wurde. | |
Neben dem sportlichen Erfolg macht Alexander Nouri auch durch öffentliche | |
Äußerungen abseits des Platzes von sich reden. Er ist einer der wenigen | |
Bundesligatrainer, die politisch Stellung beziehen. Zu Beginn des Jahres | |
fand er deutliche Worte in Richtung Donald Trump: „Im Sport würde der | |
US-Präsident für sein Verhalten wohl eine rote Karte für unsportliches | |
Verhalten kassieren“, kommentierte Nouri auf Facebook das Einreiseverbot | |
für Muslime. | |
Er war persönlich vom Einreisestopp betroffen. Nouri besitzt neben der | |
deutschen auch die iranische Staatsangehörigkeit. Sein Vater stammt aus dem | |
Iran und kam für ein Chemiestudium nach Deutschland. Seine multikulturelle | |
Herkunft ist Nouri wichtig und ein Teil seiner Identität. | |
Darüber hinaus äußerte er sich kritisch zur AfD. Auf die Frage nach den | |
Europa-Ambitionen Werder Bremens antwortete er: „Ich habe kein Problem mit | |
Europa – ich bin ja nicht die AfD.“ | |
Außerdem versteht es Alexander Nouri auf die Werder-Fans einzugehen. Auf | |
Facebook gratulierte er der Werder-Fankneipe Eisen im Bremer Viertel zum | |
25-jährigen Bestehen und bewies damit sein Gespür für Werders Mentalität. | |
Tobias Brück | |
17 May 2017 | |
## AUTOREN | |
Tobias Brück | |
## ARTIKEL ZUM THEMA |