# taz.de -- heute in Bremen: „Glücksspieler schützen“ | |
> Informationsveranstaltung Im Rahmen der Bremer „Aktionswoche Sucht“ geht | |
> es auch um Spielsucht | |
taz: Was muss bei der Bekämpfung von Glücksspielsucht besser werden? | |
Tim Brosowski: Aufgrund der unzulänglichen Gesetzeslage ist die | |
Verfügbarkeit von Glücksspiel sehr hoch. Sie muss zumindest dort verringert | |
werden, wo sich gefährdete Personengruppen aufhalten, beispielsweise in | |
Gaststätten oder in der Nähe von Schulen. Außerdem wird der Spielerschutz | |
überhaupt nicht kontrolliert. Anbieter sollen süchtige Spieler erkennen und | |
ausschließen, aber von der Stadt gibt es bisher keine verdeckten Tests. | |
Darüber hinaus fordern wir eine zentrale Selbstsperre, damit Süchtige sich | |
in einem lichten Moment selbst retten können. In Bremen muss man sich in | |
jeder Spielhalle einzeln sperren lassen. Das ist eine sehr hohe Hürde. | |
Ist die Zahl der Süchtigen in den letzten Jahren gestiegen? | |
Bisher ist sie relativ konstant. Im Bereich Sportwetten ist aber besonders | |
unter jungen Männern die Teilnahme stark gestiegen. Wir gehen davon aus, | |
dass sich das in den nächsten Jahren an einer höheren Anzahl an süchtigen | |
Spielern zeigen wird. Deswegen fordern wir, das Angebot an Sportwetten | |
sowohl online als auch offline gesetzlich sauber zu regeln. Das ist aber | |
schwierig, weil die Anbieter wer-weiß-wo sitzen. | |
Welche Regulierung wünschen Sie sich? | |
Ich finde, im Bereich Glücksspiel, Alkohol und Zigaretten sollte jede | |
Werbung verboten werden. Das ist angesichts der generierten Einnahmen und | |
starken Lobbyarbeit natürlich illusorisch. Ein staatliches Angebot von | |
Onlinecasinos wäre ein guter erster Schritt, um eine Alternative zum | |
privaten, illegalen Bereich zu schaffen. Gegen den legalen Graubereich | |
würde selbst das schlechteste Gesetz schon helfen, wenn es denn auf einer | |
sicheren rechtlichen Basis steht. | |
Was sind die Ziele der Aktionswoche Sucht? | |
Es geht vor allem darum, ein Bewusstsein für das Problem zu schaffen. | |
Gerade bei Schuldirektoren, Lehrern und Sozialarbeitern muss angesetzt | |
werden. Die meisten Süchtigen haben deutlich, bevor sie 18 wurden, | |
angefangen zu spielen. Durch Gewinne entsteht der Glaube, man könne leicht | |
Geld verdienen. Bei vielen Schülern und Eltern wird Glücksspiel gar nicht | |
als Gefahr wahrgenommen. Man kann mit der Prävention also nicht früh genug | |
anfangen. | |
Interview: Hendrik Gerlach | |
„Empfehlungen zum Umgang mit Glücksspielsucht“: 10 Uhr, | |
Gesundheitstreffpunkt West, Lindenhofstraße 53;weitere Veranstaltung der | |
„Aktionswoche Sucht“ bis zum 21. Mai; Programm unter: www.lis.bremen.de | |
16 May 2017 | |
## AUTOREN | |
Hendrik Gerlach | |
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