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# taz.de -- Dissen gegen Müller-Milch
In Dissen am Teutoburger Wald gehen Sonntag um 11 Uhr Tausende gegen die
Unternehmensgruppe Theo Müller auf die Straße. Sie protestieren gegen die
Verlegung des Tochterunternehmens Homann ins sächsische Leppersdorf.
2020 sollen mit dem Stammwerk in Dissen die Standorte in Bad Essen-Lintorf,
Bottrop und Floh-Seligenstadt nach Sachsen verlegt werden. Dort betreibt
Müller bereits eine Molkerei, in der die Löhne deutlich niedriger sind.
Allein in Dissen wären 1.200 Mitarbeiter betroffen.
Müller betont, dass es noch keine endgültige Entscheidung gebe. „Sachsen
ist die favorisierte Option“, erklärt Sprecherin Carolin Kossin. Mehr will
sie nicht sagen. Auch nicht zu Behauptungen, dass Fördergelder eine Rolle
spielen.
Der Verdacht bleibt. Das sächsische Wirtschaftsministerium lässt
Staatssekretär Martin Dulig zwar erklären, dass „zu keinem Zeitpunkt
Beihilfen aus EU-Mitteln oder sonstige rechtswidrige Beihilfen“ gewährt
worden seien. Das schließt nicht aus, dass eine solche Möglichkeit geprüft
wird.
Die EU-Kommission erklärt auf Anfrage, dass sie nur Auskünfte zu Fällen
geben dürfe, die „formell vorliegen“, verweist aber darauf, dass
Leppersdorf in einer Gegend liegt, die berechtigt ist, Regionalbeihilfen zu
beantragen.
Die Dissener geben sich nicht geschlagen. „Homann ist Dissen und Dissen ist
Homann“, verkündet Bürgermeister Hartmut Nümann kampfeslustig. 1876 wurde
Homann in Dissen gegründet. Dass der Ort 1951 die Stadtrechte bekam,
verdankt er dem Feinkosthersteller.
Auch der Betriebsratsvorsitzende Andreas Straede gibt die Hoffnung nicht
auf. „Da brennt noch ein Funke, den wir wieder entfachen und zum brennen
bringen wollen“, zeigt er sich entschlossen. 3.000 bis 4.000
DemonstrantInnen erwartet er Sonntag.
Der Dissener Stadtrat stellte sich geschlossen hinter den Protest und ruft
im Anschluss an die Demonstration zu einer Menschenkette rund um das
Homann-Gelände auf. Und auch der niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf
Lies ist solidarisch. Er kommt zur Kundgebung. ARE
29 Apr 2017
## AUTOREN
Anne Reinert
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