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# taz.de -- heute in hamburg: „Einfluss nehmen“
> Gentrifizierung Marco Hosemann spricht über die Versäumnisse der
> Bezirksversammlung Mitte
taz: Herr Hosemann, was läuft in den Vierteln um den Hauptbahnhof schief?
Marco Hosemann: Die dort stattfindende profitorientierte Stadtentwicklung
ist hoch problematisch. Die Folgen sind in der ganzen Stadt sichtbar,
gerade am Hauptbahnhof: steigende Immobilienpreise und Verdrängung. Immer
weniger Menschen können sich das Wohnen und Leben im Umfeld des
Hauptbahnhofes leisten.
Haben Sie konkrete Beispiele für die verfehlte Stadtentwicklung?
Das Bieberhaus wurde privatisiert und durch private Investoren aufgewertet.
Jetzt können sich Mieter wie das Kids, ein Straßenkinderprojekt, die Miete
nicht mehr leisten. Auch das Apartmenthaus Neuer Hühnerposten steht auf
einem ehemals städtischen Grundstück. Die dort entstandenen Apartments
haben sehr hohe Mietpreise. Die Folge: Das Gebäude steht zur Hälfte leer.
Ähnliches soll mit einem Grundstück daneben geschehen. Auch die geplante
Bebauung des Cityhofes sehen wir sehr kritisch.
Was muss die Bezirksversammlung dagegen tun?
Die Verantwortlichen der rot-grünen Regierungskoalition weichen der
Problematik aus und schieben den Schwarzen Peter dem Senat zu. Sie geben
vor, gegen Privatisierungen zu sein, und sagen gleichzeitig, dass dies
nicht in ihrer Hand liege. Das ist sehr widersprüchlich, da sie
Privatisierungen wie beim Cityhof vorantreiben.
Es herrscht ein enormer Verwertungsdruck auf dem Immobilienmarkt: Welchen
Handlungsspielraum hat die Bezirksversammlung Mitte überhaupt?
Sie kann Einfluss nehmen. In der Struktur der Stadt ist man dem Senat
untergeordnet, aber trotzdem ist man frei und kann sich zu Themen
positionieren. Der Bezirk Mitte kann auf den Senat einwirken. Der Cityhof
liegt im Bezirk Mitte und fällt damit in das Verantwortungsgebiet der
Bezirksversammlung.
Wie sähe Ihrer Meinung nach eine soziale Stadtentwicklung aus?
Privatisierungen stehen im Widerspruch zu einer sozialen Stadtentwicklung.
Es gibt jedoch andere Möglichkeiten, Städte zu entwickeln. Zum Beispiel
könnte man den Cityhof in eine gemeinnützige Genossenschaft übertragen. So
kann man das Gebäude langfristig den Begehrlichkeiten des Immobilienmarktes
entziehen.
INTERVIEW Tobias Brück
Das Bündnis „Stadtherz“ protestiert heute mit der Aktion „Ihr geht raus …
Wir gehen rein“
20 Apr 2017
## AUTOREN
Tobias Brück
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