| # taz.de -- „Vereine helfen gegen die Vereinsamung“ | |
| > Lebenslang Der Bremer Landessportbund hat sich auf einer Tagung mit Sport | |
| > im Alter befasst | |
| taz: Herr Klein, wann beginnt das Alter? | |
| Roland Klein: Frei nach dem Sprichwort: Alt ist man, wenn man sich so | |
| fühlt. Aus gesellschaftlicher Sicht gilt als alt, wer aus dem Erwerbsleben | |
| austritt. Aber selbst dann kann man noch Sport machen. | |
| Die Sportvereine werden immer älter. Ein Problem? | |
| Wir machen nur positive Erfahrungen. Gerade die älteren Menschen engagieren | |
| sich im Verein, helfen neuen Mitgliedern und bringen sich aktiv in | |
| Diskussionen ein. | |
| Warum sind Sportvereine für ältere Menschen interessant? | |
| Es gibt einen Trend zum Sport im Alter. „Turne bis zur Urne“ ist das Motto. | |
| Fitnessstudios werden von überwiegend Jüngeren besucht und auch die | |
| Beiträge sind dort höher. Für Vereine spricht unter anderem, dass sie über | |
| eine Satzung, die Rechte und Pflichten festlegt, demokratisch legitimiert | |
| sind. | |
| Auf Ihrer Tagung kam der Vorwurf der „Diktatur der Älteren“. | |
| Ein provokativer Vorwurf, der das Problem verzerrt. Die Jüngeren müssen | |
| sich stärker beteiligen! | |
| Ist Sport im Alter Mord? | |
| Im Gegenteil! Er wirkt prophylaktisch: Sport hilft, das Gleichgewicht zu | |
| halten. Wer rechtzeitig Sport macht, wird im Alter wahrscheinlich keinen | |
| Rollator brauchen. | |
| Wie ist altersgerechter Sport möglich? | |
| Jede Sportart kann altersgerecht betrieben werden. Das gilt für Fußball und | |
| Turnen ebenso wie fürs Skifahren. Es kommt darauf an, dass die Sportart | |
| gesundheitserhaltend angeboten wird. | |
| Ändert sich das Angebot? | |
| Neue Sportarten sind nicht nötig. Die Älteren werden die vorhandenen | |
| Angebote nutzen – mit dem Unterschied, dass sie eher früh morgens als | |
| abends aktiv sind. | |
| Sportvereine haben bei Jugendlichen auch soziale Funktionen. | |
| Die haben sie auch bei älteren Menschen. Männer sterben in der Regel vor | |
| den Frauen. Sportvereine helfen gegen die Vereinsamung. Das gilt auch bei | |
| Paaren. Unsere Busfahrten sind sofort ausgebucht. Viele kommen auch dann | |
| zum Sport, wenn sie krank sind. Sie wollen teilhaben. Das ist in einer | |
| Stadt wie Bremen noch wichtiger als auf dem Land, denn hier ist die | |
| Anonymität noch höher. | |
| Sprechen Sie Frauen gezielt an? | |
| Das ist nicht notwendig! Frauen sind eher motiviert als Männer, und wollen | |
| dann auch die gesundheitsorientierten Angebote nutzen. Sie sind sensibler | |
| für solche Themen. Wichtiger ist es, Männer anzusprechen. Die fühlen sich | |
| nie krank und wenn sie Sport machen, dann häufig nur der Leistung wegen. | |
| Wie können Vereine auf den demographischen Wandel reagieren? | |
| Klein: Der SFL Bremerhaven stellt soziale Angebote in den Vordergrund. TURA | |
| Bremen bringt die Sportkurse in Wohneinrichtungen für Ältere, wenn sie den | |
| Weg nicht mehr zurücklegen können. Trainer müssen Krankheitsbilder erkennen | |
| können. Gerade Senioren erwarten hier Fachkompetenz. | |
| Interview: Lukas Thöle | |
| 27 Mar 2017 | |
| ## AUTOREN | |
| Lukas Thöle | |
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