# taz.de -- Portrait: Der Video-Wissenschaftler | |
Bild: Zeigt seine Clips bei Facebook: Hashem Al-Ghaili | |
Er wollte seine Wissenschaft nie im dunklen Kämmerchen betreiben, sondern | |
einem großen Publikum vermitteln. Der Mulekularbiologe Hashem Al-Ghaili aus | |
Bremen verbreitet die neusten Innovationen aus Wissenschaft und Technik | |
über Videos bei Facebook – und das erfolgreich. Seiner Seite „Science | |
Nature Page“ folgen bei Facebook 7,6 Millionen User. Das sind dreimal so | |
viele wie bei Angela Merkel. | |
„Wir machen täglich Entscheidungen auf der Grundlage von wissenschaftlichen | |
Erkenntnissen“, sagt Al-Ghaili. „Mein Ziel ist es, meinem Publikum das | |
Wissen zur Verfügung zu stellen, um richtige Entscheidungen zu treffen.“ | |
Der 26-Jährige hat Mulekularbiologie an der Jacobs University studiert. | |
Sein Publikum erreicht er über Facebook. „Die Seite hat eine riesige | |
Reichweite mit seinen zwei Milliarden Mitgliedern.“ | |
Al-Ghaili will mit seinen Videos das Potential von sozialen Netzwerken | |
nutzen. „Meine Beiträge werden von anderen Seiten geteilt und viel | |
diskutiert.“ Dadurch werde sein Publikum nicht nur größer, sondern auch zum | |
Weiterdenken angeregt. | |
Die Videos des Biologen sind oft noch Zukunftsmusik: Die meisten Clips | |
drehen sich um medizinische und technische Durchbrüche. Eines seiner | |
beliebtesten Videos ist auch gleichzeitig eines der umstrittensten: Der | |
Clip mit dem Titel „Die künstliche Gebärmutter“ wurde über 33.000 Mal in | |
den sozialen Netzwerken geteilt. Al-Ghaili berichtet darin auch von den | |
Nachteilen einer natürlichen Schwangerschaft wie etwa Gendefekte. Videos | |
über ein mögliches Sicherheitssystem für Flugzeuge oder medizinische | |
Geräte, die vielleicht Herzen von Verstorbenen wiederbeleben können, wurden | |
über 100 Millionen mal gesehen. | |
Seine Filme vertont Al-Ghaili auf Englisch. Er kam erst durch die | |
Wissenschaft nach Norddeutschland. Ursprünglich stammt er aus dem Jemen. | |
Mit einem Stipendium machte er seinen Master-Abschluss in Bremen. Als Sohn | |
eines Bauern war die akademische Karriere eigentlich nicht Teil seiner | |
Lebensplanung. | |
Manche Videos von Al-Ghaili sind eigentlich zu schön, um wahr zu sein – | |
aber nicht erfunden. Er belegt seine Inhalte mit wissenschaftlicher | |
Präzision. „Einmal habe ich meine Quellen vergessen“, sagt er. Dann hätten | |
seine Follower mit ihm geschimpft. Für Al-Ghaili ist das ein gutes Zeichen. | |
„Meine Zuschauer wissen mittlerweile, wie wichtig Fakten sind.“ Aweg | |
17 Mar 2017 | |
## AUTOREN | |
Antonia Wegener | |
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