# taz.de -- Bis zu 50 Millionen Euro Strafe für Hass und Fake News? | |
> Netzpolitik Justizminister Heiko Maas kündigt Gesetz gegen Hetze auf | |
> Twitter und Facebook an | |
BERLIN | Bundesjustizminister Heiko Maas hat seinen Gesetzentwurf zum | |
Vorgehen gegen Hasskriminalität in sozialen Netzwerken vorgestellt. Die mit | |
Betreibern wie Facebook und Twitter bereits ausgehandelten | |
Selbstregulierungen „haben zwar zu Verbesserungen geführt“, so der | |
Minister, seien aber nicht ausreichend. Eine „merkliche Reduzierung von | |
Hasskommentaren“ durch Selbstregulierung sieht der Zentralrat der Juden in | |
Deutschland bisher nicht, er begrüßt aber den Gesetzesvorschlag. | |
Maas will verpflichtende Standards im Umgang mit strafbaren Inhalten | |
einführen. Dazu gehöre die Regelung, dass offensichtlich strafbare Inhalte, | |
wie die Formulierung „Juden ins Gas“, wie Mass veranschaulicht, nach | |
spätestens 24 Stunden zu löschen seien. Andere strafbare Inhalte seien | |
binnen einer Woche zu entfernen oder zu sperren. Für Fake News, also | |
bewusst falsche Nachrichten, gelte ein Löschzwang nur, wenn darin strafbare | |
Inhalte zu finden seien, beispielsweise Verleumdung und Volksverhetzung. | |
Außerdem sollen die Unternehmen Bericht erstatten, wie viele strafbare | |
Inhalte gemeldet und gelöscht werden, wie ihre Entscheidungspraxis ist und | |
welchen personellen Aufwand sie betreiben, um die gesetzlichen Auflagen zu | |
erfüllen. | |
Wenn die Netzwerkbetreiber keine adäquaten Verfahren entwickelten, um | |
Inhalte zu löschen, „begehen sie eine Ordnungswidrigkeit“, so Maas weiter. | |
Mitarbeiter, die im Unternehmen für nicht gelöschte Inhalte verantwortlich | |
sind, würden mit bis zu 5 Millionen Euro bestraft. Auf die Unternehmen | |
selbst kommen Geldbußen in Höhe von bis zu 50 Millionen Euro zu. Nachdem | |
SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann eine halbe Million Euro Strafe | |
vorgeschlagen hatte, hatte Maas der taz gesagt: „Es sollte schon eine | |
Geldbuße sein, die ein multinationales Unternehmen wie Facebook auch | |
spürt.“ Er wolle auch den Druck auf Unternehmen erhöhen, deren Sitz nicht | |
in Deutschland liege. | |
Christoph Kürbel | |
15 Mar 2017 | |
## AUTOREN | |
Christoph Kürbel | |
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