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# taz.de -- Ein ganz anderes Leben
> Erzgebirgistan Spontanes Treffen: Über Höflichkeiten, Dankbarkeit und
> eine neue Angst
Nach der meinland-Veranstaltung in Crottendorf (siehe Text rechts)
ermöglicht uns Beate Weißer-Lindner, stellvertretende Leiterin des
Familienzentrums Crottendorf, einen super spontanen Besuch bei der
geflüchteten afghanischen Familie Haidari. Beates Tochter Darja dolmetscht
für uns.
Wir werden herzlich empfangen. Beim Smalltalk erzählen die Haidaris von
einer Essenseinladung in einem deutschen Haushalt: Sie haben aus
Höflichkeit so getan, als seien sie satt gewesen. Zu Hause haben sie aber
noch mal ordentlich gekocht. Aus der gleichen Höflichkeit nehmen wir
wiederum die Einladung der Haidaris zum gemeinsamen Mittagessen an. Vor
unseren Augen beginnt Freshta, die Frau, eifrig zu schnippeln, zu braten
und backt sogar in erstaunlicher Geschwindigkeit Brot.
Darja und Beate erzählen uns, dass die Familie einen Sohn hat, der auf der
Flucht verloren ging. Jahre später wurde er in Marburg gefunden, wo er sich
bereits gut eingelebt hat.
Nach dem Essen berichten sie uns von ihrem Leben in Afghanistan: „Wir
hatten jeden Tag Angst, dass sie unsere Kinder entführen könnten, dass sie
meinem Mann was antun könnten“, erzählt Freshta. „Wir haben in Afghanistan
immer in Angst gelebt. Und seit wir hier in Deutschland sind, haben wir
Ruhe gefunden. Es ist ein ganz anderes Leben hier.“
Viel Dankbarkeit steckt in ihren Antworten. Jetzt, wo Taliban und Flucht
hinter der Familie liegen, macht sich aber eine neue Angst breit. Eine
Angst, die es für sie schwer macht, im Erzgebirge wurzeln zu schlagen: die
Angst vor der Abschiebung. Samba Gueye
25 Feb 2017
## AUTOREN
Samba Gueye
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