# taz.de -- Frequenzen Neben Fernsehantennen senden Millionen weitere Geräte e… | |
Hätte man Heinrich Hertz im Jahr 1886 gesagt, dass es einmal eine eigene | |
Behörde für die Verwaltung von Funkfrequenzen geben würde, er hätte seine | |
Antenne gedropped vor Erstaunen. Behörden geschaffen haben die Menschen | |
zwar auch damals schon gern. Aber Hertz konnte nicht ahnen, dass hundert | |
Jahre später kaum ein Gerät ohne die von ihm entdeckten elektromagnetischen | |
Wellen auskommt. | |
So wie Musikinstrumente unterschiedlich hohe oder tiefe Schallwellen | |
erzeugen, erzeugen elektrische Geräte Funkwellen mit verschiedenen | |
Frequenzen. Diese bewegen sich mit Lichtgeschwindigkeit, selbst durchs | |
Vakuum. Ein Empfänger, etwa eine Antenne, kann Signale aus einem bestimmten | |
Bereich finden und auslesen. Radiowellen haben eine niedrigere Frequenz als | |
etwa WLAN und Mikrowelle, und ist die Frequenz hoch genug, werden die | |
Wellen sogar für uns sichtbar: Auch Licht gehört zum elektromagnetischen | |
Spektrum. | |
Wer diesen Text gerade am Küchentisch liest, muss sich wahrscheinlich das | |
Zimmer allein mit mindestens vier verschiedenen Funksignalen teilen (Handy, | |
WLAN-Router, Radio, Mikrowelle). Es werden noch mehr, wenn ein Flughafen | |
(Flugzeugfunk), Auto (Tankradar) oder eine schwerhörige Person (Hörgerät) | |
in der Nähe sind. Und zwei Frequenzen, die nahe beisammen liegen, können | |
sich stören. Wenn eine Radioantenne zwei Signale nicht auseinanderhalten | |
kann, hört man zwei Sender gleichzeitig. | |
Dem Himmel sei dank also, dass jemand Ordnung hineinbringt in die | |
Milliarden von Signalen, die unseren Raum durchfluten: Damit das | |
Küchenradio nicht das Internet kaputt macht und die Großmutter keinen | |
Flugzeugfunk aufs Hörgerät bekommt, ist das elektromagnetische Spektrum in | |
gesetzlich festgelegte Bereiche unterteilt. | |
Darum kümmert sich in Deutschland die Bundesnetzagentur für Elektrizität, | |
Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen. Ihr Frequenzplan listet auf | |
über 700 Seiten auf, wer wo senden darf – von Lawinensuchgeräten bis zum | |
„Kurzzeitpeilfunk“, der nur für die Suche nach gestohlenen Autos da ist. | |
Und genau hier ist auch festgehalten, dass ein gewisser Frequenzbereich, | |
der früher für DVB-T-Signale vorbehalten war, nun für Mobilfunk reserviert | |
ist. | |
Dabei muss sich die Bundesnetzagentur auch an internationale Standards | |
halten, die regelmäßig von Weltfunkkonferenzen beschlossen werden. Solche | |
Standards sind wichtig in einer Welt voller vernetzter Geräte. Jede Pilotin | |
soll jeden Tower anfunken können, auch wenn die Funksender und -antennen in | |
verschiedenen Ländern hergestellt wurden. Außerdem ist Unklarheit bei | |
Frequenzen ein Sicherheitsrisiko. Es wäre nicht gut, wenn dem | |
Rettungsdienst auf einmal ein Router dazwischenfunkt. | |
„Grundsätzlich erzeugen alle elektrischen Geräte ein elektromagnetisches | |
Feld, das in die Umgebung abgestrahlt wird und zu Funkstörungen führen | |
kann“, sagt Michael Reifenberg von der Bundesnetzagentur. Eine Mikrowelle | |
mit kaputter Abschirmung kann im Extremfall das WLAN im Haus stören, denn | |
beide senden im Bereich UHF (Ultra-High-Frequency) – genau wie DVB-T2 | |
übrigens. | |
Aber kein noch so veraltetes Haushaltsgerät wird jemals einen Piloten in | |
Schwierigkeiten bringen. Der Frequenzplan und die Aufsichtsbehörden stellen | |
sicher, dass die Wellen so unterschiedlich sind, dass sie nicht verwechselt | |
werden. Der Frequenzplan und die Aufsichtsbehörden stellen sicher, dass die | |
Wellen so unterschiedlich sind, dass sie nicht verwechselt werden. Marie | |
Kilg | |
25 Feb 2017 | |
## AUTOREN | |
Marie Kilg | |
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