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# taz.de -- Tipp: Vanessa Reiber über „Love, Peace & Ordinariness“: Da ste…
Bei „Love, Peace & Ordinariness“, dem neuen Album der Bremer Band Nordic
Ashtrays, steckt nicht nur im Titel Liebe drin. Missglückte
Kontaktaufnahmen und gescheiterte Liebesgeschichten sind das Thema der CD.
Eigentlich ein trauriges Feld, doch überwiegend schnelle Rhythmen und eine
abwechslungsreiche Musikmischung aus Ska, Punk und Rock lässt die
besungenen Probleme halb so schlimm erscheinen.
Wirklich melancholisch ist nur einer der elf Songs: In „Fool’s Good“ singt
Sängerin Leila Akaou mit klarer schöner Stimme vom Ende einer Beziehung:
„We had our time, but your time is up“ – ehrliche Texte kennzeichnen die
Platte der siebenköpfigen Band. Dieses Charakteristikum zeichnet auch das
Lied „Vete al Diablo“ aus. „Pero me tratas como mierda“, zu Deutsch: �…
zur Hölle“ und „Aber du behandelst mich wie Scheiße“ sind deutliche Wor…
für einen Expartner.
Neben Liebesproblemen enthalten die Texte von Sänger und Gitarrist Kevin de
Haas auch viele humoristische Elemente. In „Subesabe“ zum Beispiel werden
die seltsamen Geräusche beim Sex besungen, in „Together“ wiederum stellen
die Singenden fest, dass sie zwar beide einen Besen haben, aber nie
gemeinsam gefegt haben.
Auf dem Album ist nur ein einziges deutschsprachiges Lied zu finden.
Leider, denn das funky Ska-Stück „Guten Morgen“ zeigt, dass de Hass
durchaus auch deutsche Texte schreiben kann. Verse wie „Brauch’n
Tapetenwechsel, doch mir fehlt der Klebstoff“ dürfen gern auf zukünftigen
Platten häufiger zu hören sein. Texte in drei verschiedenen Sprachen
könnten so neben dem Einsatz von Trompete, Flügelhorn, Saxofon und Posaune
das Markenzeichen der Band werden.
Besonders schön an „Love, Peace & Ordinariness“ ist, dass zum Teil sehr
kurze Texte viel Raum für längere Instrumentalpassagen bieten. „A Little
Goodbye Tune“ hat zwar nur acht Zeilen Text, mischt aber fast sechs Minuten
lang gekonnt rockige Gitarrenriffs mit treffsicheren Bläsersätzen.
Auch im Präludium leben die Musiker sich voll aus. Schön ist das in diesem
Fall aber nicht: Das Intro klingt nach sterbenden Blasinstrumenten und
Rückkopplungen. Irgendwie passt ein solcher Einstieg aber dann doch zu
einer Band, die ursprünglich „Organically Reproduced Idiots & Geniuses
Introducing Nordic Ashtrays, Love, Peace & Ordinariness (In A Completely
New Way) Orchestra“ hieß. Die Aschenbecher sind eben keine gewöhnliche
Ska-Band und trauen sich etwas. Dass am Ende der Platte dann an Affen
erinnernde Schreie zu hören sind, rundet dieses Gesamtkunstwerk höchst
gelungen ab.
Auch das Booklet der CD ist liebevoll gestaltet. Der Bremer Künstler Daniel
Tautz hat zu allen Songtexten Zeichnungen angefertigt, die auf Wände im
Viertel und in der Neustadt geklebt wurden. Aus den Fotos dieses
Street-Art-Projektes ist ein vielseitiges Booklet entstanden.
4 Mar 2017
## AUTOREN
Vanessa Reiber
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