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# taz.de -- Das Ding, das kommt: Flugkünstler ohne Federn
Bild: Knochen-Reste, die in Schandelah bei Wolfenbüttel gefunden wurden, erzä…
Es könnten die Überreste eines Hühnchens sein. Klein und zerbrechlich sieht
das Knochen-Fragment aus. Und leicht genug, um damit zu fliegen. Die
Knochen, die vor kurzem in Schandelah bei Wolfenbüttel gefunden worden,
gehören tatsächlich zu einem Wesen, das fliegen konnte. Allerdings sah das
ganz anders aus als bei den heutigen Vögeln.
Der Flugsaurier, dessen Überreste in jurassischem Ölschiefer konserviert
sind, war ein Segelflieger. Mit langen Knochenstäben spannte er eine Art
Segel, mit dem er wie heutige Fledermäuse aktiv durch die Gegend gleiten
konnte. So groß wie ein Kleinflugzeug wurden die größten Arten, bis zu 13
Meter konnte die Spannbreite der Flügel betragen.
Wer jetzt aber glaubt, der Flugsaurier sei ein direkter Vorfahre der Vögel,
der irrt. Denn die Flugsaurier sind komplett ausgestorben. Die Fledermäuse
benutzen zwar dieselbe Flugtechnik, sind aber keine direkten Verwandten.
Trotzdem haben die Vögel mehr mit den Dinosauriern gemeinsam, als es auf
den ersten Blick scheint. Denn Amsel, Krähe und Möwe sind nicht nur die
Nachfahren der Landsaurier, „es sind Dinosaurier“, wie der Direktor des
Braunschweiger Naturhistorischen Museums Ulrich Joger gern betont.
Als ihre Kollegen, die Flugsaurier, bereits eifrig durch die Lüfte
segelten, bevölkerten die Landsaurier, also die Dinos, mit einem Federkleid
ausgestattet die Landmassen. Und stellten irgendwann fest, dass diese
Federn eine prima Grundlage für Flugkünste bildeten.
Wie das genau geschah, ist unter Forschern umstritten. Entweder sprang
irgendwann ein kleiner Saurier von einem Baum und segelte nach unten. Oder
ein anderer begann auf dem Boden zu flattern. Fest steht, dass einige
kleine Dinosaurier-Arten zu fliegen begannen. Und während die Flugsaurier
komplett verschwanden, bevölkern ihre Kollegen vom Land als Vögel die Lüfte
unseres Planeten bis heute.
Die kleinen Knochen-Fragmente in Schandelah erzählen davon, dass es auch
anders hätte kommen können. Warum sich das Fliegen per Feder gegenüber den
großen Segelfliegern durchgesetzt hat, weiß niemand so genau. Vielleicht
liegt es daran, dass die Flügelkonstruktion der Vögel auch bei großen
Windstärken funktioniert, während die Segel der Flugsaurier bei heftigen
Stürmen davon bedroht waren, einfach wie ein Regenschirm zusammengeklappt
zu werden. Vielleicht war ihr Aussterben aber auch einfach ein Zufall.
Alexander Kohlmann
4 Feb 2017
## AUTOREN
Alexander Kohlmann
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