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# taz.de -- Imre Withalm macht sich Gedanken über die PR-Maßnahmen der Polize…
Bild: Demoliertes Auto
Die Berliner Polizei veröffentlicht einen Beitrag auf Facebook – und die
Kommentar dazu prasseln nieder wie Steine auf Symbole des Staates. Das
Thema: Polizisten und Polizistinnen sind auch Menschen.
Der Anlass ist ein Angriff mit Steinen auf fünf Streifenwagen am
vergangenen Samstag in der Nähe des linken Hausprojekts Köpi in Mitte. Die
Autos wurden beschädigt, ein Polizist durch Glassplitter der Scheibe am
Auge leicht verletzt. Kurz darauf veröffentlicht die Polizei ihren
emotionalen Post. Darin weist sie darauf hin, dass in ihren Autos Menschen
sitzen: „Sie helfen, trösten, trauern, (be-)schützen, passen auf und hören
zu.“ Manchmal würden sie sich aber auch unbeliebt machen.
Von Anfang an wurden Autonome hinter dem Angriff vermutet. Mittlerweile
gibt es auch einen Beitrag zum Thema auf dem Portal Indymedia. Dort
persifliert das „Social Media Team der Autonomen Gruppen“ den Facebookpost
und verweist auf die Gewalt, die täglich von Staat und Polizei ausgehe.
Seitdem geht es online hin und her: Die Polizei beklagt „die vielen
Überstunden, die wechselnden Schichten und die verpassten
Geburtstagsfeiern“, die mit ihrer Arbeit einhergehen würden. Die Autonomen
schreiben von „Schlägen, dauernden Kontrollen und Festnahmen“.
Der ursprüngliche Post auf Facebook wurde Tausende Male geteilt. Hunderte
Menschen haben kommentiert. Schon seit mehreren Jahren betreibt vor allem
die Polizeigewerkschaft Kampagnen, die Polizist*innen als normale Menschen
darstellen. Mithilfe von Facebook und Twitter appelliert die Polizei nun
viel direkter an die Emotionen der Öffentlichkeit. Sie verpasst der
Geschichte, also den Einsätzen ihrer Beamten, einen gefühlvollen Dreh.
Doch die Social-Media-Aktivitäten der Polizei ist professionelle PR-Arbeit.
Dahinter stecken Strategien und Planung. Die Polizei hat es mithilfe dieser
direkten Kanäle geschafft, einen Angriff auf die Polizei – solche
Steinwürfe passieren seit einigen Jahren etwa 12 bis 15 Mal pro Jahr –
ihren eigene Wendung zu geben. Denn die hoch emotionale Diskussion auf
Facebook ist wesentlich glaubwürdiger als der Sprecher der
Polizeigewerkschaft, der von einem „Tötungsversuch“ spricht.
24 Jan 2017
## AUTOREN
Imre Withalm
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