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# taz.de -- „Wir können nicht mehr“
> Dahlem Flüchtlinge protestieren gegen Turnhallen-Unterkunft
Vor der Notunterkunft im Dahlemer Hüttenweg haben die Bewohner ein großes
Stoffbanner aufgehängt: „No good place for sleeping“ und „We want to lea…
the camp“ steht darauf. Zwei Meter weiter hängen ebenfalls beschriftete
Stoffbanner von einer Leine. Rund 20 Flüchtlinge aus der Notunterkunft,
einer Turnhalle, haben sich versammelt. „Wir können nicht mehr“, sagt am
Dienstag der 20-jährige Mufed Tapany. Der Iraker lebt bereits seit Januar
mit seiner Familie in der Turnhalle. „Wir können hier nicht lernen,
schlecht schlafen. Es ist immer laut.“ Auch der 26-jährige Syrer Abdarahman
Alhafez ist zermürbt: „Erst sagten sie uns, wir bleiben hier drei Monate,
dann sechs Monate und dann ein Jahr.“
Deshalb haben sich die jungen Männer mit anderen Bewohnern
zusammengeschlossen. Zusammen wollen sie so lange vor der Halle
protestieren, bis sie in richtige Wohnungen umziehen können. Gleichzeitig
boykottieren sie das Essen in der Notunterkunft und gehen nicht mehr zu
ihren Deutschkursen oder Praktika. Auch die Kinder sind am Dienstag nicht
in der Schule. Mit diesen radikalen Schritten wollen die Flüchtlinge
Aufmerksamkeit erregen. „Niemand hört uns zu. Mit unserem Protest wollen
wir die Verantwortlichen erreichen“, erklärt Tapany.
Die Heimleiterin Veronika Großmann kann den Frust der Bewohner zwar
verstehen, sagt aber auch: „Hier ist nicht unbedingt der richtige Platz, um
den Unmut zum Ausdruck zu bringen.“ Schließlich seien die Heimbetreiber
nicht verantwortlich für die Situation. „Auch für uns hieß es, dass bis
Ende des Jahres alle Hallen geschlossen werden.“
Damit dieser Fall doch noch eintritt, wollen Tapany und seine
MitstreiterInnen trotz Kälte nicht aufgeben. Als nächstes planen sie, mit
Matratzen und Decken vor das Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf zu ziehen.
Leonie Schlick
14 Dec 2016
## AUTOREN
Leonie Schlick
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