# taz.de -- Mauern Mit einer Abo-Patenschaft für Inhaftierte können taz-Leser… | |
Bild: Hinter Gefängnismauern mangelt es an vielem, auch an Infos über das Leb… | |
von Irene Scheda | |
Seit über 30 Jahren ist die taz der Meinung, dass das Grundrecht auf | |
Informationsfreiheit auch für Menschen in Haft gelten muss. Das Lesen einer | |
täglichen Zeitung gehört nach Artikel 5 unseres Grundgesetzes zu diesem | |
Recht: „… sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu | |
unterrichten“. | |
Mittlerweile hat sich die Welt gewandelt und uns freien Menschen sind alle | |
Informationen wie selbstverständlich über das Internet zugänglich, auch | |
Zeitungen werden immer öfter online gelesen. | |
In den Gefängnissen hat sich nicht viel geändert. Nur in seltenen | |
Ausnahmefällen haben Gefangene Internetzugang. Zeitungen dürfen sie zwar in | |
gedruckter Form lesen, müssen das Abo aber selbst bezahlen. Problem nur, | |
über die Hälfte der Insassen hat keine Arbeit und damit auch kein | |
Einkommen. Daher können sich Inhaftierte keine Zeitung leisten. Doch auch | |
die taz hat nicht die finanziellen Mittel, um kostenlose Zeitungsabos zu | |
ermöglichen. Aber wir können Abos vermitteln. Seit über 30 Jahren bitten | |
wir unserer LeserInnen ein taz-Abo in den Knast zu schenken. Nicht wenige | |
LeserInnen fragen uns allerdings, warum sie GesetzesbrecherInnen überhaupt | |
etwas schenken sollen? | |
Die Antwort eines Gefangenen aus der JVA Münster finden wir sehr | |
überzeugend: „Ich glaube, es ist einem ‚freien‘ Menschen, trotz aller | |
sicherlich vorhandener lobenswerter Empathie, nur sehr schwer zu | |
vermitteln, wie sehr u. a. der regelmäßige Bezug einer Tageszeitung das | |
Leben eines Inhaftierten bereichert: Es stärkt das Gefühl – trotz allem – | |
ein gleichwertiger, mündiger Mensch zu sein.“ | |
Im Durchschnitt verbringen Inhaftierte ein bis fünf Jahre hinter Gittern, | |
fast ohne Kontakt zur Außenwelt. Danach sollen sie sich als gleichwertige, | |
mündige Menschen wieder in die Gesellschaft integrieren. Das fällt gewiss | |
leichter, wenn sie sich regelmäßig über die Ereignisse draußen informieren | |
können. Nicht nur zu Weihnachten ist das tägliche Zeitunglesen eine | |
wichtige und oft die einzige Verbindung zur Außenwelt. Aber gerade um die | |
Weihnachtszeit fühlen sich Menschen, die allein und wortwörtlich | |
weggesperrt sind, besonders einsam. Eine taz in der Zelle zu haben, kann | |
diese Einsamkeit lindern helfen. | |
Denn die Gefangenen wissen, dass hinter jeder Zeitung einE SpenderIn steht | |
– auch wenn sie deren Namen nicht erfahren. Die Dankesbriefe senden sie | |
daher direkt an die taz oder an den Verein Freiabonnements für Gefangene e. | |
V., den die taz vor 31 Jahren mitgründete, und der neben verschiedenen | |
Zeitungsabos übrigens auch Weihnachtspakete vermittelt. Mit einem | |
Zeitungsabo schenken taz-LeserInnen also nicht nur den Zugang zu | |
Informationen, sondern setzen auch noch ein Zeichen der Solidarität. | |
Helfen Sie mit,damit die taz in den Knast kommt:[1][www.taz.de/knastabo] | |
10 Dec 2016 | |
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## AUTOREN | |
Irene Scheda | |
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