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# taz.de -- Lebende Statue
> Wie machen Sie das?
Alexander Simon hat eine Pantomimenausbildung in Berlin absolviert und
tritt als Schauspieler, lebende Statue oder Schaufensterpuppe bei
Veranstaltungen auf.
taz.am wochenende: Herr Simon, Sie stehen stundenlang regungslos da, selbst
wenn es mal irgendwo juckt. Wie machen Sie das?
Alexander Simon: Den Juckreiz zu unterdrücken ist noch das kleinste
Problem. Das ist einfach nur Übung, Konzentration und Körperbeherrschung.
Es gibt immer mal einen Moment, wo niemand guckt und wo ich mich, wenn es
ganz heftig ist, auch mal unauffällig kratzen kann. Und ansonsten ist
irgendwann der Punkt erreicht, an dem der Körper aufhört zu vibrieren. So
entsteht die Illusion, dass man eine Statue ist.
Müssen Sie nicht auch mal niesen oder husten?
Wenn ich einen Schnupfen habe, stelle ich mich gar nicht erst hin. Denn das
kann ich nicht unterdrücken. Falls ich doch mal niesen muss, versuche ich
trotzdem in der Rolle zu bleiben. Einmal hat die Sonne mich so stark
geblendet, dass meine Augen anfingen zu tränen. Die Leute haben das so
aufgefasst, dass die Statue Gefühle hat und vor Ergriffenheit anfängt zu
weinen.
Interagieren Sie auch mit dem Publikum?
Wenn ich mich zu lange nicht bewege, denken die Leute, dass ich wirklich
eine Steinfigur bin, und laufen nur noch an mir vorbei. Interessant wird es
dann, wenn ich plötzlich mit den Augen zwinkere und mein Gegenüber zum
Staunen bringe.
Gibt es auch Leute, die versuchen, Sie zu ärgern?
Das hängt davon ab, wo ich arbeite. Als Schaufensterpuppe im Kaufhaus hatte
ich oft Probleme mit Jungs, die versucht haben, mich umzuschubsen. Da zeige
ich dann schon die Grenzen auf, indem ich sie am Kragen packe. Ein krasser
Fall ist meinem Kollegen passiert. Da hat einer eine brennende Zigarette an
ihm ausgedrückt. Er hat mit einem Faustschlag geantwortet. Die meisten
Leute aber sind kultiviert und wissen die Kunstform zu schätzen. Sarah
Bioly
26 Nov 2016
## AUTOREN
Sarah Bioly
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