# taz.de -- Bürger gegen Gewerbeparks | |
> Umweltschutz Anwohner sorgen sich wegen Bauprojekts um Grünflächen | |
Klimabelastung, Zerstörung von 265.000 Quadratmetern | |
Landschaftsschutzgebiet, Gefährdung seltener Tier- und Pflanzenarten, | |
steigende Verkehrsbelastung und sinkender Wohnwert: Das sind einige der | |
Befürchtungen der Gegner des geplanten Gewerbegebiets „Rahlstedt 131“ am | |
äußersten östlichen Stadtrand. | |
Anwohner sehen die länder-übergreifenden Bebauungspläne schon seit der | |
Bekanntgabe im Juni dieses Jahres kritisch. Jetzt hat die Bürgerinitiative | |
„Kein Rahlstedt 131“ beim zuständigen Bezirksamt Wandsbek ein | |
Bürgerbegehren eingereicht. Dessen Beurteilung steht bislang aus. Ist das | |
Begehren zulässig, haben die Antragsteller sechs Monate Zeit, um 6.636 | |
Unterschriften gegen den Gewerbepark zu sammeln. | |
„Das wäre leicht“, meint Jörn Napp, Vertrauensperson des Bürgerbegehrens: | |
„Alle Anwohner sind dagegen.“ Das Problem liege an anderer Selle. | |
Befürchtet werde, der Senat könnte das Thema an sich ziehen. Dieser will | |
Napp zufolge ein Signal setzen, um den Bau länderübergreifender | |
Gewerbeflächen auch andernorts in und um Hamburg zu rechtfertigen. „Wenn es | |
Senatssache ist, können Bürgerbegehren ausgehebelt werden“, sagt Napp. | |
Der Senat habe den Bezirk Wandsbek bereits vor zwei Wochen angewiesen, „das | |
Vorhaben zügig durchzuführen“, sagte Magnus Kutz, Sprecher der Behörde für | |
Stadtentwicklung, gestern der taz. Er gehe davon aus, dass das Begehren | |
nicht zulässig sei. Der Hamburger Nordosten sei aufgrund seiner | |
Verkehrsanbindung nach Skandinavien „enorm angefragt“, was den Bau von | |
Gewerbeflächen betreffe. | |
Die Arbeitsgemeinschaft Naturschutz Hamburg, ein Zusammenschluss von | |
örtlichen Naturschutzverbänden, lehnt das Bauvorhaben ab: „Viele Tierarten | |
sind an ihren Lebensraum gebunden“, sagt Sprecherin Monika Bock. Bei der | |
geplanten Bebauung würden viele Vogel- und Fledermausarten sowie die stark | |
bedrohte Haselmaus ihren Lebensraum verlieren. Sogar die örtliche CDU | |
stimmt ein in die Öko-Skepsis: Der Bürgerschaftsabgeordnete Karl-Heinz | |
Warnholz sagt, die Rahlstedter CDU „sorgt sich anlässlich des geplanten | |
Gewerbegebiets um den Erhalt vieler Tiere und Pflanzen“. | |
Finanzielle Interessen der Landbesitzer und gewerbliche Langzeitprojekte | |
seien bei der Stadtplanung wichtiger als die Wünsche der Anwohner, sagt | |
Frank Hiemer von der Linken im Bezirk Wandsbek, der die Bürgerinitiative | |
berät. Er hält das Bauvorhaben „Rahlstedt 131“ nur für den Anfang eines | |
„großen, länger anhaltenden Themas“. VAT | |
27 Oct 2016 | |
## AUTOREN | |
Hannes Vater | |
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