# taz.de -- The Great Gatsby: Selbstmord, häusliche und bildliche Gewalt | |
> USA Rund die Hälfte der Lehrenden warnt ihre Studierenden vor | |
> gewalttätigen Seminarinhalten. Doch nicht alle Unis unterstützen Trigger | |
> Warnings | |
Trigger Warning für „The Great Gatsby” von F. Scott Fitzgerald: Selbstmord, | |
häusliche und bildliche Gewalt“ – so sieht eine der viel diskutierten | |
Warnungen aus, die amerikanische Lehrende seit einiger Zeit herausgeben. Im | |
Mai 2014 forderten Studierende der renommierten University of California | |
ihre Lehrkräfte auf, sie verpflichtend einzuführen, wenn Inhalte „den | |
Ausbruch von Symptomen einer posttraumatischen Stressstörung auslösen | |
können“. | |
Als Trigger wird im Englischen der Abzug einer Waffe bezeichnet. Die | |
sprichwörtlichen Warnungen wurden zuerst im Internet benutzt, um | |
traumatisierte oder mental kranke Personen vor bestimmten Inhalten zu | |
warnen. Die Debatte über ihre Richtigkeit und ihren Nutzen an Universitäten | |
wird in den USA mit Furor geführt. Die New York Times schrieb, an der Brown | |
University sei während einer Podiumsdiskussion zum Thema sexuelle Gewalt | |
ein Raum eingerichtet worden, ausgestattet mit Kissen und Seifenblasen. | |
Dort hätten Studierende Zuflucht suchen können, um nicht mit dem Thema in | |
Berührung zu kommen. Die prominentesten Kritiker dieser Praxis sind die | |
US-Amerikaner Greg Lukianoff, Autor, und Jonathan Haidt, Psychologe. Im | |
September 2015 nannten sie Trigger Warnings als „the Coddling of the | |
American Mind“: die Verweichlichung des amerikanischen Gemüts. Die Medien | |
stürzen sich gern auf diese extremen Fälle. Sie sind plakativ, lesen sich | |
gut. Nuanciertere Beiträge zur Debatte werden kaum wahrgenommen. Die | |
Fronten scheinen verhärtet. Vor einigen Wochen sendete die University of | |
Chicago als erste Bildungsinstitution ein Zeichen in die entgegengesetzte | |
Richtung. Ihren neuen Studierenden teilte sie mit, sie unterstütze weder | |
Trigger Warnings noch das Flüchten vor Gedanken, die mit den ihren nicht | |
übereinstimmten. Yannick Ramsel | |
5 Oct 2016 | |
## AUTOREN | |
Yannick Ramsel | |
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