# taz.de -- "Patenschaften sind zeitintensiv" | |
> 2015 halfen Ehrenamtliche den Flüchtlingen beim Ankommen. Heute geht es | |
> darum, den Menschen das Bleiben zu ermöglichen | |
Ich war schon länger Mitglied bei Pro Asyl. Vor zweieinhalb Jahren habe ich | |
mit der Freiwilligenarbeit angefangen, in einem Übergangswohnheim bei mir | |
in der Nähe in Teltow bei Potsdam. Ich fand Mitstreiterinnen, wir boten | |
einmal in der Woche offenen Deutschunterricht für alle mit Kaffee und | |
Kuchen an. | |
Ich lernte meine Muttersprache neu kennen, fing an, schwierige Wörter zu | |
singen, wurde Profi der pantomimischen Darstellung von Begriffen, Farben, | |
Gefühlen. Aus den Treffen entwickelten sich persönliche Beziehungen, die zu | |
verbindlichen Kontakten führten. Wir machen Ausflüge, kochen, essen und | |
tanzen mit Gästen. So entstanden Patenschaften für ein paar junge Männer, | |
im Alter meiner erwachsenen Söhne. | |
Ich begleitete sie in der Vorbereitung der Anhörung beim Bundesamt für | |
Migration, gab Einzelnachhilfe, ging mit ihnen zur Ausländerbehörde, zum | |
Jobcenter, ins Krankenhaus. Die Patenschaften sind zeitintensiv, ich nehme | |
mir wöchentlich einen Nachmittag Zeit, hinzu kommen die Termine bei den | |
Ämtern und die Nachhilfe. Einer meiner Schützlinge fand durch mich einen | |
Ausbildungsplatz. | |
Die Freiwilligenarbeit hat sich mit der Lebenssituation der Flüchtlinge | |
entwickelt und verändert. Jetzt sind die Hauptthemen der Familiennachzug, | |
die Finanzierung von Deutschkursen und natürlich die Wohnungssuche. | |
Jutta Henglein, 58 Jahre, ist bildende Künstlerin aus Kleinmachnow in | |
Brandenburg | |
30 Aug 2016 | |
## AUTOREN | |
Jutta Henglein | |
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