# taz.de -- taz.meinland Montag diskutieren Anetta Kahane, Zafer Senocak und Ha… | |
Bild: Wahlergebnisse rechter Parteien auf Usedom – als Grafik für die taz Ti… | |
von Manuel Schubert | |
Das Wahlergebnis von Mecklenburg-Vorpommern ist so gekommen wie erwartet. | |
Was auf den bislang zwei Veranstaltungen von „taz.meinland – taz on tour | |
für die offene Gesellschaft“ vom Publikum aber schon vorher dazu geäußert | |
wurde, hat einen anderen Klang: Redet unsere Verhältnisse nicht schlechter, | |
als sie sind. Seht lieber, wo sich Menschen zusammengetan haben, um den | |
rechtspopulistischen Bewegungen zu widerstehen. Ja, ihnen durch Initiativen | |
im Bildungs- und Sozialbereich Kraft zu erwidern. Die AfD, ließe sich | |
sagen, ist das eine, das andere, was ihren Wähler*innen entgegengesetzt | |
wird. | |
In diesem Sinne debattieren am Montag im taz Café in unserem Haus an der | |
Rudi-Dutschke-Straße in Berlin drei Menschen miteinander, die sehr | |
couragierte Vorstellungen von dem haben, was im Hinblick auf die | |
Bundestagswahlen zu tun ist. Etwa: Sich nicht einschüchtern lassen. Anetta | |
Kahane, Kopf der zuletzt in der völkischen und konservativen Presse ihrer | |
jüdischen und DDR-Herkunft wegen stark angefeindeten Chefin der Amadeu | |
Antonio Stiftung, wird aus ihrer Arbeit erzählen. Harald Welzer, Kopf der | |
Stiftung futurzwei in Berlin und Initiator der liberalen Initiative für die | |
offene Gesellschaft, wird mitdiskutieren. Ebenso wie Zafer Senocak, | |
deutscher Schriftsteller türkischer Prägung, langjähriger taz-Autor und | |
inzwischen in Berlins Szenebezirk Neukölln beheimatet. Alle drei haben sehr | |
dezidierte Vorstellung von der seitens der Rechten angefachten moralischen | |
Krise in der Bundesrepublik. | |
Sie werden mit Barbara Junge, stellvertretende Chefredakteurin der taz, | |
erörtern, was zu tun sein kann, um die offene Gesellschaft der | |
Bundesrepublik nicht von der Rechten erobern zu lassen. Am Montag wird in | |
der taz in einem Gespräch mit Anetta Kahane die erwägenswerte These zu | |
lesen sein, dass man mit Wahlergebnissen wie dem der AfD in | |
Mecklenburg-Vorpommern rechnen musste – aber 15 Prozent seien noch lange | |
keine Mehrheit und auch keine Menge, die für sich beanspruchen kann, | |
irgendwann einmal kulturelle oder gar politische Hoheit zu gewinnen. | |
Senocak hingegen sagt, Migration und Integration seien bis zum ersten Buch | |
Thilo Sarrazins kein Ding gewesen – allein der Kraft des Faktischen im | |
Alltag wegen: Unsere türkischstämmigen Bürger, Deutsche überwiegend, | |
machten ihr Ding. Aber seit der herzenskalten Ermittlungsarbeit gegen die | |
NSU – die die türkischen Bürger*innen nicht als Opfer, sondern als | |
potentielle Täter erkennen wollte – ist die migrantische Community wie | |
gelähmt: Man fühlt sich einfach nicht erwünscht, ja, sogar missachtet. | |
Harald Welzer hingegen sagt, er wolle sich nicht um die AfD kümmern; besser | |
wäre, das gesellschaftlich zu stärken, was den Ansprüchen der | |
Rechtspopulisten im Wege steht – die Buntheit der offenen Gesellschaft | |
eben. Es verspricht, ein spannender Debattenabend im taz Café zu werden. | |
Diskutieren Sie mit. | |
10 Sep 2016 | |
## AUTOREN | |
Manuel Schubert | |
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