# taz.de -- Harte Zeiten für Denkmalschutz in Bremen | |
> ALTES & NEUES Anlässlich des „Tags des offenen Denkmals“ am kommenden | |
> Sonntag warnt Bremens Landesdenkmalpfleger vor der Zerstückelung des | |
> prägenden Stadtbilds durch Neubauprojekte | |
Geldnot und der Boom im Wohnungsbau machen dem Denkmalschutz in Bremen laut | |
Landeskonservator Georg Skalecki „stark zu schaffen“. Auf den | |
Immobilienquartieren laste ein „ungeheurer Investitionsdruck“, sagte er am | |
gestrigen Dienstag im Vorfeld des bundesweiten „Tags des offenen Denkmals“ | |
am kommenden Sonntag. | |
Neubauprojekte zerstückelten laut Skalecki stadtbildprägende Einheiten. In | |
vielen Fällen komme der Denkmalschutz zu spät, um sich bei erhaltenswerten | |
Gebäuden oder Ensembles ohne Schutzstatus abschließend zu positionieren. | |
Bürgerschaftspräsident Christian Weber (SPD) unterstützte Skalecki: | |
Insbesondere aufgrund der hohen Innenverdichtung der Wohnquartiere stehe | |
Bremens Stadtbild „langfristig in der Gefahr, dass es seinen Charakter | |
verliert“. | |
Skalecki und Weber stellten gemeinsam das Programm zum „Tag des offenen | |
Denkmals“ vor. Unter dem Motto „Gemeinsam Denkmal erhalten“ solle das | |
Engagement all jener in den Mittelpunkt gerückt werden, die sich für die | |
Pflege und den Erhalt der Denkmäler einsetzten, sagte Skalecki. „Besonders | |
ehrenamtlich Tätige und Vereine, die sich im gemeinsamen bürgerschaftlichen | |
Engagement engagieren, stehen im Fokus.“ In Bremen bieten sie am Sonntag in | |
fast 60 Denkmälern einen Blick hinter die Kulissen. | |
Die Eröffnung ist im „Haus der Bürgerschaft“ geplant. Das Parlamentsgebä… | |
am Marktplatz wurde am 9. September vor 50 Jahren eröffnet. Der Komplex | |
zeige, dass es möglich sei, im historischen Umfeld modern zu bauen, sagte | |
Skalecki, der den Denkmalschutz in Bremen ansonsten als „ein ganz schweres | |
Geschäft“ bezeichnete. Den Bauherren begegnen die Denkmalpfleger „mit | |
Überzeugung, aber mit leeren Taschen“. Es fehle an Geld und an Personal, um | |
das archäologische Erbe zu retten, sagte Landesarchäologin Uta Halle. Fünf | |
Prozent dessen, was sich im Boden verberge, seien bekannt, „95 Prozent | |
nicht“. | |
Der Tag des offenen Denkmals ist der deutsche Beitrag zu den „European | |
Heritage Days“ unter der Schirmherrschaft des Europarats. Seit 1993 öffnen | |
bundesweit Kulturbauten, die sonst nicht oder nur selten zugänglich sind, | |
einmal im Jahr ihre Türen. Die Koordination hat die Deutsche Stiftung | |
Denkmalschutz übernommen. (epd/ taz) | |
7 Sep 2016 | |
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