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# taz.de -- Polizist schießt auf Mann und verletzt ihn schwer
> SICHERHEITWeil ein Mann in Hellersdorf Passanten bedroht haben soll,
> greift ein Polizist zur Waffe
Im Fall eines von einem Polizisten niedergeschossenen Mannes im Stadtteil
Hellersdorf ermittelt eine Mordkommission. Bislang habe der Schwerverletzte
noch nicht vernommen werden können, teilte ein Polizeisprecher am Sonntag
mit. Er sei notoperiert worden und noch nicht ansprechbar. Bei dem
Angeschossenen handelt es sich nach Angaben der Polizei um einen
Dunkelhäutigen. Seine Identität habe mangels Papieren bislang noch nicht
abschließend geklärt werden können, hieß es.
Die Polizei war am späten Samstagabend alarmiert worden, weil der Mann auf
einer Hellersdorfer Straßenkreuzung unweit des U-Bahnhofs
Louis-Lewin-Straße mit einem Motorradkettenschloss Passanten bedroht haben
soll. Außerdem soll er sich auf die Straße gehockt und versucht haben,
einen Motorradfahrer während der Fahrt von seiner Maschine zu holen.
Als die Beamten eintrafen, soll der Mann sie bedroht haben, heißt es in der
Pressemitteilung der Polizei. Ein Polizist habe geschossen, wodurch der
Unbekannte eine Verletzung am Oberkörper erlitt. Welche Umstände im
Einzelnen zum Schuss des Polizisten führten, sei noch unklar.
## Suche nach Zeugen
Auch ein auf der Kreuzung gefundenes Messer gibt Rätsel auf. Sicher ist
bislang nur, dass der Mann durch den Schuss am Oberkörper getroffen und
schwer verletzt in eine Klinik gebracht wurde. In einem Zeugenaufruf bat
die Polizei den angegriffenen Zweiradfahrer und Passanten, die bedroht
wurden, sich zu melden.
Christopher Lauer von der Piratenfraktion im Abgeordnetenhaus kritisierte
die Informationspolitik der Ermittler. Die Polizei liefere in ihrer
Pressemitteilung keinerlei Hinweise auf Hintergründe der Schussabgabe,
sagte er am Sonntag.
Dabei gebe es Fragen, die jetzt schon beantwortet werden könnten: „Warum
konnte die Polizei kein milderes Mittel als die Schusswaffe einsetzen, um
gegen den Täter vorzugehen? Wie viele Schüsse wurden von der Polizei
abgegeben, und gab es zum Beispiel einen Warnschuss? Wie lange war der
schießende Beamte zum Zeitpunkt der Schussabgabe bereits im Dienst? Wann
hatte der betreffende Beamte sein letztes Schießtraining?“, so Lauers
Fragen.
## Tödliche Schüsse
In der Vergangenheit haben schon mehrfach tödliche Schüsse von Berliner
Polizisten auf Menschen für Schlagzeilen gesorgt. Im März dieses Jahres
wurde bei einem Polizeieinsatz gegen eine Einbrecherbande ein verdächtiger
Mann erschossen. Ein Zivilfahnder feuerte im Stadtteil Alt-Hohenschönhausen
auf ein Auto, mit dem vier Männer flüchten wollten. Eine Kugel traf den
Fahrer, der starb.
Im Juni 2013 erschoss ein Polizeibeamter einen psychisch kranken Mann, der
nackt im Neptunbrunnen am Alexanderplatz stand, sich mit einem Messer
verletzt hatte und schließlich einen Polizisten angriff. Die Justiz wertete
den Schuss als Notwehr. Beim Waffengebrauch von Polizisten gilt immer der
Grundsatz der Verhältnismäßigkeit. (dpa)
22 Aug 2016
## AUTOREN
Viola Blomberg
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