Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Porträt: Der Goldsammler
Bild: Will in Rio Gold holen: Hockey-Spieler Moritz Fürste
Schnell und wendig dribbelt er den Ball Richtung Tor, ohne den Blick für
seine Mitspieler zu verlieren. Der Schläger wirkt dabei wie eine
Verlängerung seines Arms. Moritz Fürste ist gerade auf dem besten Weg zu
seiner dritten olympischen Goldmedaille. Mit der deutschen
Nationalmannschaft hat er sich in der Gruppe B schon am vergangenen
Dienstag für das Viertelfinale qualifiziert. Der 2:1-Sieg gegen die
Niederlande war am Freitag nur noch Formsache.
Fürste ist einer der erfolgreichsten deutschen Hockeyspieler: Neben
Goldmedaillen in Peking und London wurde der Hamburger mit der
Nationalmannschaft 2006 auch Weltmeister und 2011 und 2013 Europameister.
Nach dem Erfolg in London wurde er zum Welthockeyspieler 2012 gewählt.
Angefangen hat der 31-Jährige auf dem Platz des Uhlenhorster HC in Hamburg.
Sein Vater Peter Fürste war dort schon lange als Spieler und Trainer aktiv
und nahm ihn und seinen jüngeren Bruder Jonas zum Training mit. Als ihr
Vater 1994 beim Untergang der Fähre „Estonia“ ums Leben kam, half ihm der
Sport und die familiäre Atmosphäre im Verein, mit dem Verlust klarzukommen.
„Der Sport war für mich immer ein Anker“, sagte er in einem TV-Interview.
Mit 21 Jahren spielte er das erste Mal für die deutsche Nationalmannschaft.
Gerade mal drei Jahre später wurde er Olympiasieger. Es scheint, als stehe
er gerne im Mittelpunkt der Mannschaft, er übernimmt aber auch die
Verantwortung, die diese Rolle mit sich bringt.
Bei seinem Heimatverein UHC ist der Mittelfeldspieler immer noch aktiv –
obwohl er mit dem Team noch nie die deutsche Meisterschaft gewonnen hat.
Dabei war es mehrfach knapp. An der Seite seines Bruders gewann Fürste
dafür gleich drei Mal die Euro Hockey League.
Abseits des Feldes setzt sich Fürste für seinen Sport ein und warnte gerade
in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vor dem internationalen
Absturz: „Wenn wir so weiter machen, dann wird das deutsche Hockey in zehn
Jahren nicht mehr konkurrenzfähig sein“, sagte er. Der Randsport müsse
stärker durch den Bund gefördert werden.
Er selbst trainiert den Nachwuchs und ist im Board des Internationalen
Hockey-Verbandes (FIH) aktiv. Da Hockeyspieler der Bundesliga von ihren
Honoraren nicht leben können, ließ sich Fürste, der in einer Werbeagentur
arbeitet, schon für mehrere Turniere von indischen Hockeyteams ersteigern.
Zu seinem Einsatz in Rio begleiten ihn seine Frau Stephanie und seine ein
Jahr alte Tochter Emma. In der Nacht zu Montag, nach Redaktionsschluss,
stand das Viertelfinale an. Da musste Fürste mit seinem Team gegen
Neuseeland ran. Antonius Tix
15 Aug 2016
## AUTOREN
Antonius Tix
## ARTIKEL ZUM THEMA
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.