# taz.de -- heute in hamburg: „Angst vor dem Fremden“ | |
> Vorurteile Die AfD schürt Ressentiments in der Familienpolitik, findet | |
> SPD-Politikerin Kammeyer | |
taz: Frau Kammeyer, wie lebt es sich mit der Alternative für Deutschland | |
(AfD) in der Bürgerschaft? | |
Annkathrin Kammeyer: Es ist nicht immer einfach. Oft spricht die AfD Themen | |
mit Ressentiments an. Dann versuchen wir, dem Argumente engegenzustellen, | |
um die AfD zu entlarven. Immer zu sagen, „die böse AfD“, bringt nichts. | |
Aber es stört Sie doch, wenn die AfD davon spricht, dass „die Wertschätzung | |
der klassischen Familie verloren“ gehe. Was entgegnen Sie dem? | |
Ich halte das klassische Familienleben für überholt. Stattdessen glaube ich | |
an vielfältige Familienleben. Auch Homosexuelle können liebevolle Eltern | |
sein. Sie sollten Kinder adoptieren dürfen. | |
Auch die CDU ist gegen die gleichgeschlechtliche Ehe. Muss die Partei | |
moderner werden? | |
Genau. Auf Bundesebene kämpfen wir dafür, dass sich die CDU bewegt. Es gibt | |
eine Mehrheit im Bundestag, aber die muss auch genutzt werden. | |
Warum gibt es in der Gesellschaft immer noch Vorurteile gegen Homo- und | |
Transsexuelle? | |
Vorurteile gibt es in vielen Bereichen. Viele Menschen haben Angst vor dem, | |
was ihnen fremd ist. | |
Was wollen Sie gegen solche Vorbehalte tun? | |
Es ist wichtig, viel mit den Menschen zu reden und für Toleranz zu werben. | |
Den Menschen, die aus Angst die AfD wählen, müssen wir zeigen, dass wir | |
ihre Probleme ernst nehmen. Aber es ist schwierig, denen entgegen zukommen, | |
die die AfD aus Fremdenhass und Überzeugung wählen. Außerdem müssen Gesetze | |
verabschiedet werden: Besonders wichtig ist einerseits die Ehe für alle. | |
Andererseits muss die geschlechtliche Vielfalt in das Grundgesetz | |
aufgenommen werden. | |
Soll die Pride Week in dieser Hinsicht ein positives Zeichen setzen? | |
Mit der Pride Week wird jedes Jahr in Hamburg gegen Homophobie und | |
Transphobie demonstriert. Viele Menschen sehen die Regenbogenfarben und ich | |
denke, das finden sie gut. Aber wir haben die Gleichstellung noch längst | |
nicht erreicht. Deswegen müssen wir die Pride Week weiterhin veranstalten. | |
Aber vor allem müssen wir verhindern, dass neue Ressentiments aufkommen. | |
Das wäre ein Rückschritt. | |
Interview: Johanna von Criegern | |
Diskussion „Rechte in den Parlamenten: Was können die Parteien, was kann | |
die Community tun?“: 17 Uhr, Pride House | |
4 Aug 2016 | |
## AUTOREN | |
Johanna von Criegern | |
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