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# taz.de -- DAS DETAIL: 1:0 für die Sklavenarbeit
Bild: „Sklavenkunst“
Wie jetzt? In New Haven wird ein Tellerwäscher entlassen, weil er ein
rassistisches Fensterbild zerstört hat
Tagein, tagaus begibt sich Corey Menafee in die Mensa eines
Studentenwohnheims der Yale University. Dort arbeitet der Afroamerikaner
seit 9 Jahren als Tellerwäscher. An einem Montag im Juni schnappt er sich
plötzlich einen Besenstiel und zerstört ein FENSTER: „Es ist 2016, ich
sollte nicht zur Arbeit kommen und Dinge wie diese sehen müssen“, sagt er
dem New Haven Independent. Jetzt ist er seinen Job los.
Das kaputte Fenster ist kein normales Fenster. Ebenso wenig die Mensa. Sie
befindet im Wohnheim des „Calhoun College“ – benannt nach dem ehemaligen
Vizepräsidenten und leidenschaftlichen Sklavenhalter John C. Calhoun.
Das bemalte Fenster würde Calhoun sicher gefallen: Zwei Sklaven arbeiten
mit Baumwoll-Ballen auf ihren Köpfen auf einem Feld – gut gekleidet, bei
schönem Wetter. Ein vollkommen idealisiertes Bild der Sklavenarbeit.
Menafee konnte es einfach nicht mehr ertragen.
Nachdem er das Bild zerstört hatte, ging er ins Bad, um sich zu rasieren.
Er wollte „frisch rasiert für die Behörden“ sein. In Handschellen wurde er
abgeführt. Menafee verlor seinen Job und muss sich vor Gericht für die
Sachbeschädigung verantworten. Letzten Sommer starten Studenten eine
Petition, die sich für eine Namensänderung einsetzte und dafür, sämtliche
Gegenstände mit Sklavenmotiven zu entfernen. Doch die Petition wurde
abgelehnt. Anstatt die widerlichen Bilder von Sklaven zu entfernen, wird
ein Mann, der für viele seiner Kollegen ein Held ist, der sich für den
entstandenen Schaden sogar entschuldigt hat, wie ein Schwerverbrecher
behandelt. Wegen ein paar Scherben. Michelle Sensel
13 Jul 2016
## AUTOREN
Michelle Sensel
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