# taz.de -- taz.zahl ich Journalismus in Deutschland wird im Netz immer stärke… | |
von Ilija Matusko | |
Eine erstaunliche Zahl: Inzwischen bieten 121 der insgesamt 344 | |
Tageszeitungsverlage in Deutschland online Paid Content an, ermöglichen | |
also den Zugriff auf ihre Inhalte im Internet nur noch oder teilweise gegen | |
Bezahlung. Sie reagieren damit auf den oft zitierten digitalen Wandel. So | |
wie sich Medien und Gesellschaft durch die Digitalisierung verändern, so | |
verändert sich auch der Journalismus, schließlich ist er ein Spiegel der | |
Gesellschaft. Auch die taz wird sich verändern (müssen). | |
Als plurales und politisches Projekt geht es der taz auch im Digitalen | |
darum, die Entwicklungen mit den eigenen Werten zu bereichern und | |
mitzugestalten. taz.zahl ich, unser Online-Bezahlmodell für taz.de, ist | |
genau das: das Festhalten an Grundwerten der taz und die Absicht, einen | |
eigenen Weg im Netz zu gehen. Eine Vorreiterrolle übernahm die taz schon | |
1995, als sie ihre Inhalte komplett und kostenlos ins Internet stellte. | |
Andere sehen heute in der „Kostenlos-Kultur“ genau das Problem. Man könne | |
wertvolle Artikel schließlich nicht einfach so verschenken. Als Konsequenz | |
wurden alte Geschäftsideen in ein neues Gewand gesteckt und Zwangskorsette | |
entwickelt, vom Tagespass bis zur Bezahlschranke. Ungeachtet der Tatsache, | |
dass Nutzung und Verbreitung von Journalismus im Netz solchen Angeboten | |
immer entgegenlaufen müssen. Hinter den betriebswirtschaftlichen Modellen | |
steht aber auch ein Weltbild: Inhalte gehören eingezäunt, weil sie sonst | |
unentgeltlich abgegrast werden. | |
Als müsste man Kinder, die sich jahrelang umsonst auf der Kirmes vergnügt | |
haben, endlich dazu bringen, sich an die Eintrittspreise zu halten. Doch so | |
funktioniert das Internet nicht. Es gibt nicht die eine „Kultur“, kein | |
einheitlichen Regeln, sondern enorm viel Platz für unterschiedlichste | |
Ideen. Statt aufs Einzäunen setzt die taz auf Freiwilligkeit und | |
Solidarität. Die Inhalte auf taz.de sollen frei zugänglich bleiben. Noch | |
vor jeder wirtschaftlichen steht damit eine gesellschaftliche Überlegung. | |
Menschen sollen sich im Netz frei bewegen und selbst darüber entscheiden | |
können, wie viel und wofür sie bezahlen. Und andere, die nicht bezahlen | |
können, sollen sich trotzdem unabhängig informieren können. | |
Mittlerweile sind über 8.000 Menschen von dieser Idee überzeugt und leisten | |
einen freiwilligen Beitrag für den taz-Journalismus im Netz. taz.zahl ich | |
entspricht unserer idealen Vorstellung der Finanzierung von Journalismus im | |
Netz – unabhängig von Abgaben, Konzernen oder Webstatistiken. Wie die | |
demokratische Gesellschaft von BürgerInnen lebt, die sich informieren und | |
engagieren, so lebt auch ein offenes Internet von Menschen, die in der Lage | |
sind, Entscheidungen selbstbestimmt zu fällen und dabei das Wohl anderer | |
mitzubedenken. taz.zahl ich ist damit nicht nur ein Bezahlmodell, sondern | |
auch eine Chance für die gemeinsame Gestaltung des Internets. | |
Befreien Sie die taz-Inhalte: www.taz.de/taz-zahl-ich | |
23 Jul 2016 | |
## AUTOREN | |
Ilija Matusko | |
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