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# taz.de -- Selbstversuch im Puma-Shop
> TextIlien Wenn ein Trikot zerreißt wie im Spiel gegen Frankreich bekommt
> der Kunde das Geld zurück
Bild: Musste am Sonntag das Trikot wechseln: Granit Xhaka
BERLIN taz | Nach einem Remis gegen Frankreich am Sonntag sind die
Schweizer ins Achtelfinale eingezogen. Die spannendsten Momente des
torlosen Spiels waren die, als vier Schweizer Puma-Trikots und ein
Adidas-Ball kaputtgingen. Was für ein Tag für Deutschland!
Aber das passiert eben ab und zu. Manchmal werden Trikots zerrissen. Aber
gleich vier in einem Profispiel, so als ob sie aus Latex bestünden? Das ist
außergewöhnlich.
Deswegen erfolgt ein Besuch in einem Puma-Shop in Berlin, um zu sehen, wo
das Problem liegt. In den Arkaden am Potsdamer Platz gibt es eine
entsprechende Filiale. Weil es früh am Montagmorgen ist, sind kaum Leute im
Geschäft. Gang in den Bereich, wo die Trikots hängen. Es gibt Trikots für
die Mannschaften Italiens, der Schweiz, Österreichs, für BVB, Arsenal.
Natürlich ist das Schweizer Trikot das Objekt der Begierde. Die Schweizer,
die Helden des letzten Spiels.
Ein netter Verkäufer bietet seine Hilfe an. Als er hört, dass es um den
Kauf eines Schweizer Trikots geht, grinst er und sagt: „So etwas habe ich
noch nie gesehen. Vier zerrissene Trikots bei einem Spiel? Ich wundere
mich. Normalerweise sollte das so nicht möglich sein.“ Aber sind die
Trikots, die in dem Shop verkauft werden, auch die Orginalspielkleidung?
Ja, sagt er. „Sie bestehen aus demselben Material und haben dasselbe
Design.“
Was war dann das Problem? Der Puma-Verkäufer weist darauf hin, dass die
Herstellung anders sein könnte, weil die Trikots für Profispieler
normalerweise eine Woche vor dem Turnier speziell hergestellt würden.
Manche Trikots haben Kinetikbänder, die die Haut massieren. Auf Trikots
kleben Nummern und die Namen der Mannschaften und des Spielers. Das alles
könne den Stoff des Trikots schwächen. Vielleicht sei es eine
Fehlproduktion, obwohl die Trikots in der Türkei hergestellt worden seien
und eine bessere Qualität haben sollten.
Ein Trikot wird anprobiert. Es sieht anders aus als das eines
Profifußballspielers. Der Verkäufer beteuert, dass das Material das gleiche
sei. Leider könne er kein Trikot mit Kinetikbändern zeigen, da sie nicht
vorrätig seien. Er stimmt einem Produkttest zu. Ein paar Versuche, das gute
Stück zu zerreißen, doch nichts passiert.
Gibt es einen Unterschied zwischen den Schweizer und den Italientrikots? In
den Italien-Spielen war das nicht zu erfahren. Es gebe keinen Unterschied,
meint der Verkäufer, alle hätten das gleiche Material. „Am Sonntag waren
die Franzosen aber auch sehr aggressiv“, sagt er lächelnd.
Am Ende erfolgt der Gang zur Kasse, um das Trikot zu kaufen. Dort steht ein
Kunde, der ebenfalls ein Schweizer Trikot kauft. Weil er offensichtlich in
Eile ist, ist er leider nicht ansprechbar. Deshalb muss wieder der
Verkäufer herhalten. „Erwarten Sie nach dem letzten Spiel negative
Auswirkungen auf den Verkauf der Trikots? „Vor dem Turnier haben wir sehr
viele verkauft“, sagt er, „und bis jetzt haben wir keine Reklamationen
gehabt.“ Jetzt, nachdem die Schweiz ins Achtelfinale eingezogen ist, wird
bestimmt kein Fan mehr ein Schweizer Trikot kaufen, ohne an das
Frankreich-Spiel zu denken.
Im Geschäft ist das Trikot unkaputtbar, obwohl das Zerreißen auch nicht mit
voller Kraft versucht wird. Dennoch bleibt die Frage: Ist ein Umtausch
möglich, wenn das Trikot später doch den Geist aufgeben würde?„Natürlich�…
antwortete der Verkäufer. „Trotzdemm pass darauf auf und mach es nicht
kaputt!“
Eren Caylan
21 Jun 2016
## AUTOREN
Eren Caylan
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