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# taz.de -- Kritiker werfen Bayer-Konzern Ökoschwindel vor
> Industrie Chemieunternehmen gibt neue Kunststoffproduktion als nachhaltig
> aus
Bild: Das Bayer-Werk in Dormagen (Nordrhein-Westfalen) bei Nacht
BERLIN | Erdöl und Kohlendioxid gemischt mit Chemiezauberei ergibt
Polstermöbel und Matratzen. Das verspricht die „Dream Production“ des
Chemiekonzerns Bayer. Heute eröffnet die Tochterfirma Covestro in Dormagen
die umstrittene Produktionsanlage.
Dort werden chemische Verbindungen als Bausteine für Kunststoffe
hergestellt – aus Erdöl. Sie werden an Hersteller etwa von Möbeln
geliefert. Das Besondere der Anlage: 20 Prozent des Erdöls werden mithilfe
eines neuen Katalysators durch Kohlendioxid (CO2) ersetzt. Die neue Anlage
kann jährlich mit 1.000 Tonnen Kohlendioxid 5.000 Tonnen Chemiebausteine
herstellen. Zum Vergleich: Covestro hat im Jahr 2015 5,8 Millionen Tonnen
Kohlendioxid ausgestoßen.
Bayer bewirbt die Anlage als „Musterbeispiel für ein nachhaltiges Projekt“.
Umweltverbände kritisieren die Kampagne dagegen als „Greenwashing“. „Ein
ganzheitlicher Ansatz zur Nachhaltigkeit führt nur über eine drastische
Reduzierung der Kunststoffproduktion und des Einsatzes von fossilen
Brennstoffen“, sagt Manuel Fernández vom BUND.
Der Chemiker Jürgen Rochlitz, Mitglied der Kommission für Anlagensicherheit
beim Bundesministerium für Umwelt und Naturschutz, hält das Projekt für
einen Ökoschwindel. Das Verfahren sei keine Lösung für die großen Mengen
Kohlendioxid, die jedes Jahr von Industrie und Verkehr ausgestoßen werden.
Das Endprodukt Plastik belaste die Umwelt.
Covestros Sprecher Stefan Paul Mechnig sagt dazu: „Wir wollen mit dem
Verfahren keinen Beitrag zum Klimaschutz leisten, sondern die
Ressourceneffizienz verbessern.“ Bei dem mit 4,5 Millionen Euro vom
Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekt arbeiteten
Forscher von Bayer mit dem Energieversorger RWE und der
Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen zusammen.
Sara Mierzwa
17 Jun 2016
## AUTOREN
Sara Mierzwa
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