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# taz.de -- Die Wochenvorschau: Horrorstory mit Unterhaltungswert
> Einen Wohnblock kaufen? Einen Flughafen eröffnen? Taz-Redakteurin Anna
> Klöpper hat anregende Tipps für die Woche.
Bild: Fahrräder okay, aber Autos bieten einfach mehr Ausdrucksfläche.
Warum die Woche nicht mal mit einer kleinen Shoppingtour beginnen? Im
Neuköllner Reuterkiez wird in den nächsten zwei Wochen nach und nach ein
ganzer Wohnblock im Neuköllner Amtsgericht zwangsversteigert. Am Montag
sind zunächst ein Wohn- und ein Bürohaus in der Framstraße dran. Greifen
Sie zu, alles muss raus! Ein bitterer Scherz, denn viele der Mieterinnen
fürchten, dass sie sich wegen möglicher Mietsteigerungen nach einem
Eigentümerwechsel ihre Wohnungen nicht mehr leisten können. Am Montag
wollen sie vor dem Gericht demonstrieren.
Eine grundsätzlich erfreulichere Geschichte ist da schon der Volksentscheid
Fahrrad. Ob die Forderungen der Initiative für mehr und bessere Radwegen am
Ende tatsächlich einlösbar sein werden? Egal, die Leute unterschreiben:
Wenn der Eindruck, den man Ende letzter Woche an diversen Radampeln
zwischen Wilmersdorf und Wedding bekam, nicht täuscht, dann sollten die
20.000 Unterschriften ein Klacks sein. So viele braucht die Initiative, um
den Antrag auf ein Volksbegehren stellen zu dürfen.
Am Dienstagvormittag wollen sie – übrigens im Restaurant Ampelmann am
Hackeschen Markt – ihr Sammelergebnis vorstellen. Auch die Kosten, die der
ganze basisdemokratisch erwirkte Fahrspaß am Ende kosten würde, wird Thema
sein: Der Senat hatte bekanntlich zwei Milliarden geschätzt, die Initiative
320 Millionen.
Die Wahrheit liegt wahrscheinlich irgendwo dazwischen. Wobei einem ja bei
so einigen Klein- und Großprojekten in der Vergangenheit schon mal das
Gefühl beschleichen konnte, dass es mit den Rechenkünsten in den diversen
Senatsverwaltungen nicht so furchtbar weit her ist. Am Mittwoch wird der
Bericht des BER-Untersuchungsausschusses veröffentlicht. Mangelnde Sach-
und Fachkenntnis, absurde Fehlkonstruktionen, die grotesk anmutende Hybris
mancher Planungsverantwortlicher: Eine Horror-Homestory, ja, aber eine mit
Unterhaltungswert. Mal querlesen dürfte sich durchaus lohnen.
Apropos Unterhaltung: Am Donnerstag spielt Deutschland bei der
Fußball-Europameisterschaft im zweiten Vorrundenspiel gegen Polen. Schon
auf der Fanmeile hinterm (oder vor dem?) Brandenburger Tor gewesen? Nein?
Macht wahrscheinlich auch nichts. Schnappen Sie sich ihr Fahrrad und
umfahren Sie das Gebiet in den nächsten Wochen am besten weiträumig auf dem
Weg in Ihre Lieblingsfußballkneipe. Und nutzen Sie die Radwege, sofern
vorhanden.
13 Jun 2016
## AUTOREN
Anna Klöpper
## TAGS
Abgeordnetenhauswahlen 2016
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