| # taz.de -- Der kleine Klimaschutz | |
| > Umweltschutz Kitas in Bremen und Bremerhaven bekommen vom Projekt | |
| > „ener:kita“ Tipps, wie sie ihren CO₂-Ausstoß verringern können | |
| Bild: Auch ganz Kleine können Klima schützen: Aktion auf dem Bremer Marktplatz | |
| Ganze 61 Tonnen Kohlenstoffdioxid: So viel haben 25 Kindertagesstätten in | |
| Bremen eingespart. Durch technische Maßnahmen einerseits, aber auch durch | |
| pädagogische Konzepte. Das Projekt „ener:kita“ unterstützt die Tagesstät… | |
| und Kindergärten bei der Umsetzung ihrer zahlreichen Einsparungsmaßnahmen. | |
| Doch nicht nur Kitas können Treibhausgase reduzieren: Auch andere | |
| öffentliche Einrichtungen in Bremen engagieren sich für den Schutz des | |
| Klimas. | |
| „Insgesamt wurden in den letzten drei Jahren circa 260 Tonnen | |
| CO2eingespart“, sagt Katharina Koch. Sie ist die Projektmanagerin von | |
| „ener:kita“. „Dies entspricht einer CO2-Speicherwirkung von fast 8.600 | |
| Bäumen“, ergänzt sie. Was sich besonders bewährt habe, sagt Koch, sei eben | |
| „die Kopplung von technischen und pädagogischen Ansätzen“. | |
| Durch Schulung der ErzieherInnen soll eine verantwortungsvoller Umgang mit | |
| Wasser und Energie vermittelt und dann gemeinsam mit den Kindern in die | |
| Praxis umgesetzt werden. Das passiert etwa durch eine Materialkiste. Darin | |
| finden sich ein Experimentierheft und Bastelmaterialien zu | |
| Energiebewusstsein und Klimaschutz. | |
| Ein eigens erstelltes Kinderbuch soll spielerisch auf Einsparungspotenziale | |
| hinweisen: In „Anni und Yannis auf Stromfresserjagd“, das auch | |
| interessierten Eltern kostenlos zur Verfügung gestellt wird, erkunden die | |
| Protagonisten ihr Elternhaus und entdecken viele unnötige Lichtquellen oder | |
| laufende Fernsehgeräte. Das ist mehr als eine Anleitung für die Suche: Auch | |
| die wissenschaftlichen Hintergründe des Treibhauseffekts werden hier leicht | |
| verständlich vermittelt. | |
| Durch die Maßnahmen entstehen viele „Multiplikatoreneffekte“, wie Koch | |
| betont, etwa in den Elternhäusern oder Familien der MitarbeiterInnen. Diese | |
| seien zwar schwer zu messen, „leisten aber auch wichtige Beiträge“, sagt | |
| sie. | |
| Möchte eine Einrichtung in das „ener:Kita“-Projekt einsteigen, bekommt sie | |
| erst mal Besuch von den EnergieberaterInnen. Die erstellen dann ein | |
| Gutachten und benennen gleich erste Möglichkeiten zum Sparen von | |
| Ressourcen. „In dem Bereich Strom führte besonders der Austausch von | |
| Leuchtmitteln zu einer Energieeinsparung“, so Koch. | |
| Effizient seien auch eine „bedarfsgerechte Einstellung der | |
| Heizungsregelung“ oder der „Einsatz von Wasserspar-Perlatoren“, ergänzt | |
| sie. Solche Perlatoren werden anstelle der gängigen Siebe in Wasserhähne | |
| eingebaut. Sie führen dazu, dass weniger Wasser durch den Hahn fließt, | |
| obwohl die gefühlte Stärke des Wasserstrahls gleich bleibt. | |
| Die Kitas werden bei der Umsetzung der Maßnahmen von „ener:kita“ auch nach | |
| dem Einstieg weiter begleitet, durch Infobriefe oder Telefongespräche | |
| beraten und auf dem Laufenden gehalten. Neben den ErzieherInnen ergänzen, | |
| so Koch, auch Workshops für Küchenpersonal, HausmeisterInnen und | |
| Reinigungskräfte das Programm. | |
| Das Sparen von Wärme, Strom und Wasser macht sich auch für die Tagesstätten | |
| nicht nur ideell, sondern auch wirtschaftlich bemerkbar: Im Mai erhielten | |
| sie den Wert der eingesparten Ressourcen als Prämie überreicht. | |
| Rund 8.000 Euro haben die 25 Projekt-Einrichtungen nun zur freien | |
| Verfügung. „Einige Kitas wollen die Prämien zur Anschaffung neuer | |
| Spielgeräte oder Materialien zum Thema nutzen“, berichtet Koch. Eine | |
| Tagesstätte habe in der Vergangenheit einen Ausflug an die Nordsee | |
| unternommen. „Hier erlebten einige Kinder zum ersten Mal das Meer“, sagt | |
| die Projektleiterin. | |
| Bereits 2006 wurde das Projekt in einigen Modell-Kitas getestet. Im Juli | |
| steht nun der Abschluss der dritten Projektphase von „ener:kita“ an: „Eine | |
| Fortführung und Ausweitung auf neue Einrichtungen in Bremen und Bremerhaven | |
| ist mit Hilfe von Bundesfördermitteln geplant“, erklärt die Leiterin Koch. | |
| Im Juni zieht „ener:kita“ Bilanz: Zusammen mit Bremens Bildungs- und | |
| Kindersenatorin Claudia Bogedan (SPD) und ErzieherInnen werden Zahlen | |
| präsentiert und die Maßnahmen evaluiert. Ergänzt wird dies durch die | |
| Aufführung von Klimatheaterstücken der Kita-Kinder. | |
| „ener:kita“ ist eines von zahlreichen Projekten der Klimaschutzagentur | |
| „Energiekonsens“ aus Bremen. Seit 1997 organisiert und initiiert die | |
| gemeinnützige Agentur verschiedene Projekte zum Klimaschutz und | |
| ressourcenschonendem Verhalten. Neben Klimaschutz in den Kitas engagiert | |
| sich Energiekonsens auch in Schulen, Krankenhäusern oder in | |
| Freizeiteinrichtungen. Auch in den „Freizis“ wurde eine Prämie ausgezahlt: | |
| Neun Einrichtungen erhielten vergangene Woche immerhin 500 Euro. | |
| Die Bremische Evangelische Kirche (BEK), unter anderem auch Träger diverser | |
| Kindertageseinrichtungen, verpflichtete sich ebenfalls, zukünftig mehr für | |
| den Klimaschutz zu tun. „Bis 2030 soll der Ausstoß des klimaschädlichen | |
| Treibhausgases CO2 im Vergleich zu 2005 um 50 Prozent reduziert werden, bis | |
| 2050 sollen es mindestens 80 Prozent sein“, sagte der landeskirchliche | |
| Umweltbeauftragte Pastor Ulrich Klein im Mai. Die BEK hat eigens ein | |
| Gutachten erstellen lassen, um Einsparpotenziale ausfindig zu machen. | |
| Insbesondere biete die Sanierung von Gebäuden oder der Austausch von | |
| Heizanlagen das große Potenzial, sagt Klein. Und das soll nun umgesetzt | |
| werden. Jannik Sohn | |
| 11 Jun 2016 | |
| ## AUTOREN | |
| Jannik Sohn | |
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