# taz.de -- „Mehr Dürre und extremer Regen“ | |
> Die drei Fragezeichen | |
1 taz: Herr Rahmstorf, lassen sich die aktuellen Hochwasser auf den | |
Klimawandel zurückführen? | |
Stefan Rahmstorf: Man kann sagen, der Klimawandel erzeugt häufiger | |
Extremniederschläge. Das ist so, wie Rauchen mehr Lungenkrebs erzeugt: Da | |
kann man im Einzelfall auch nicht sagen, ob es am Rauchen gelegen hat oder | |
ob der Patient ohnehin Krebs bekommen hätte. Durch Auswertung der | |
weltweiten Messdaten belegt und auch physikalisch zu erwarten ist: Die | |
globale Erwärmung erhöht die Häufigkeit von Extremniederschlägen. | |
2 Wird es denn in Zukunft auch bei uns mehr Dürren als Gegenstück zu | |
Überschwemmungen geben? | |
Tatsächlich ist es so, dass in vielen Regionen sowohl die Dürregefahr als | |
auch die Häufigkeit von Extremniederschlägen zunimmt. Das hat | |
unterschiedliche Gründe. Es gibt beispielsweise das Phänomen, dass häufiger | |
Wetterlagen auftreten, die sehr dauerhaft sind. Solche Wetterlagen können | |
dann so aussehen wie im Jahrhundertsommer 2003. Oder aber eben wie 2002, | |
dem Gegenstück zum Jahrhundertsommer, als die Wetterlage dauerhaft viel | |
Regen und damit das Jahrhunderthochwasser der Elbe brachte. | |
3 Inwiefern werden solche Ereignisse international zu mehr Anstrengungen im | |
Klimaschutz führen? | |
Ich glaube, dass solche Extremereignisse uns vor Augen führen, dass der | |
Klimawandel nicht nur in fernen Ländern oder ferner Zukunft relevant ist, | |
sondern auch für Deutschland. Enttäuschend ist allerdings, dass gerade | |
jetzt, nach dem Pariser Abkommen, die deutsche Regierung sich auf ein | |
Abbremsen der erneuerbaren Energien geeinigt hat. Interview Daniel Koßmann | |
Stefan Rahmstorf,geboren 1960, ist Professor für die Physik der Ozeane und | |
Klimaforscher am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. | |
4 Jun 2016 | |
## AUTOREN | |
Daniel Koßmann | |
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