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# taz.de -- Neubau Das neue Haus der taz kommt gut voran, auch wenn das auf den…
Bild: Baukino aus der Vogelperspektive – der Blick auf den taz-Bauplatz durch…
von Kalle Ruch
Kürzlich schrieb uns taz-Leser Ulrich Mandel aus Hamm folgende Nachricht:
„Moin, eure Webcam-Bilder verfolge ich seit Beginn der Baumaßnahmen, da ich
am Werdegang solcher Gebäude interessiert bin. Das aktuelle Bild der Kamera
ist ganz einfach mein morgendliches Startbild im Browser. Seit Monaten ist
mir aufgefallen, dass das Baugrundstück scheinbar ein Übungsgelände für
Erdbohrer und Rammen ist. Mal bewegt sich dort ein schweres Gerät, mal
zwei. Zwischendurch sind sie alle wieder weg. Wird bei euch vielleicht nach
Gas gebohrt? Sehe ich keine Live-Bilder, sondern einen Film? Im Ernst: Ist
irgendwo erklärt, warum die Bohrer kommen und gehen, mal hier bohren bzw.
rammen und mal dort? Mal treiben sie eine Spindel in den Boden, mal eine
Röhre.“
Dass es im tiefen Grund unter Berlin vielleicht auch noch Bodenschätze zu
bergen gibt, würde uns nicht mehr überraschen, denn der Baugrund unter dem
neuen taz-Haus birgt viele Geheimnisse. Ursache für unsere Tiefbohrmanöver
ist eine im Boden befindliche Torflinse, ein Überbleibsel eines früheren
Gewässers.
## 250 Jahre Reste
Schon bei den Bauarbeiten für die U-Bahn-Linie 6, die direkt neben unserem
Grundstück unter der Friedrichstraße verläuft, wurden vor fast hundert
Jahren Reste einer Holzbrücke tief im Boden entdeckt. Der weiche Baugrund
zwingt dazu, den taz.neubau auf Pfählen zu gründen, damit er sicher steht.
Von diesen Stahlbetonpfählen sind inzwischen 116 bis zu einer Tiefe von 20
Metern eingebracht. Frühere Baugenerationen in Berlin haben für diesen
Zweck Eichenpfähle verwendet. Die wurden auch beim taz-Grundstück noch
unterhalb der Fundamente gefunden.
Das letzte Gebäude auf dem Grundstück wurde 1945 durch Bomben zerstört. Wie
so oft in Berlin wurden die Trümmer überirdisch beseitigt, unter der Erde
blieben die Keller und Fundamente erhalten. Diese nun für die Neubebauung
zu bergen, erforderte den Einsatz schwerer Technik und kostete Zeit. Sicher
war der letzte Bau auch nicht der erste auf diesem Grundstück. Seit 250
Jahren ist die Südliche Friedrichstadt bebaut, und jedes Grundstück hat bis
zur Gründerzeit mehrere Überbauungen gesehen. Die Bauleute kannten den
schwierigen Baugrund und sie wussten mit ihm umzugehen, mit sehr massiven
Gründungen.
Aktuell sind alle Tiefbohrpfähle eingebracht und sämtliche alten Fundamente
und Bodenplatten beseitigt. Die Tiefbauer heben nun das zweite
Untergeschoss aus, um anschließend eine neue Bodenplatte mit den
Stahlbetonpfählen im Grundwasser fest zu verankern. Alle Arbeiten müssen
möglichst erschütterungsfrei erfolgen, weil mehrere denkmalgeschützte
Gebäude und die U-Bahn in direkter Nachbarschaft sonst beschädigt werden
könnten.
Bevor das nächste Gewerk mit dem Rohbau beginnt, sollten wir noch einen
günstigen Moment finden, einen kleinen Grundstein in den geheimnisvollen
Untergrund zu legen.
Karl-Heinz Ruch ist Geschäftsführer der taz und beaufsichtigt die
Entstehung des taz.neubaus
Schauen Sie unserem neuen Haus beim Wachsen zu:
[1][www.taz.de/vogelperspektive]
14 May 2016
## LINKS
[1] /vogelperspektive
## AUTOREN
Kalle Ruch
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