# taz.de -- Die drei Fragezeichen: "Es geht um Legitimierung" | |
WAS? Die Taliban haben eine eigene App entwickelt | |
taz: Herr Schetter, wozu dient die Taliban-App? | |
Conrad Schetter: Die Taliban versuchen schon seit rund zehn Jahren, | |
verstärkt in soziale Medien zu gehen. Die wachsende urbane, jugendliche | |
Bevölkerung in Afghanistan wird von allen Seiten umworben: vom | |
kommunistischen oder demokratischen Lager bis hin zu den Islamisten. | |
Was ist das Neue an der App? | |
Dass die Taliban sie im Google-Playstore untergebracht hatten. Gruppen wie | |
al-Qaida oder Daesh (arabische Abkürzung für den Islamischen Staat, IS, | |
Anm. d. Red.) versuchen immer wieder, sich auf solchen Seiten zu | |
positionieren – und werden immer wieder gelöscht. Inzwischen ist auch diese | |
App wieder aus dem Google-Store verschwunden. | |
Welche inhaltlichen Schwerpunkte setzen die Taliban bei ihren Videos? | |
Es geht stark um die eigene Legitimierung. Es gibt ein Video, in denen man | |
sieht, wie ein Anschlag auf einen amerikanischen Panzer geplant wird. Dann | |
geht eine junge Frau vorbei und die Taliban stoppen den Angriff sofort. Mit | |
anderen Videos wollen sie zeigen, wie paradiesisch das Leben in den | |
Ausbildungscamps ist. Darauf sieht man viele Familien und sogar Kinder beim | |
Sackhüpfen. | |
INTERVIEW Hanna Pütz | |
Conrad Schetter,49, ist Wissenschaftlicher Direktor des | |
Friedensforschungsinstituts BICC | |
14 Apr 2016 | |
## AUTOREN | |
Hanna Pütz | |
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