# taz.de -- Kommentar von Jannik Sohn zur Zivilklausel: Das ungeliebte Kind | |
Die Freude war groß, als die Zivilklausel in Bremen endlich Gesetz wurde. | |
Keine Selbstverpflichtung der wirtschaftsorientierten Hochschulen mehr, | |
sondern ein wirksames juristisches Mittel gegen militärische Lehre und | |
Forschung. | |
Jetzt, ein Jahr später, steht die junge Klausel vor der ersten | |
Zerreißprobe: durch die angestrebte Kooperation mit der Bundeswehr. Das | |
klingt weder zivil noch friedlich. Der Zivilklausel-Fan und Juso Sören | |
Böhrnsen ist „betroffen und wütend“ zugleich. | |
Zu Recht: Die Durchsetzung der Klausel liegt bei dem SPD-geführten | |
Wissenschaftsressort. Das pocht aber auf die Autonomie der Hochschulen. | |
Gleichzeitig spart sie die Hochschule zusammen. Kein Wunder also, dass die | |
bei chronischer Unterfinanzierung auch auf fragwürdige Kooperationen | |
zurückgreift. | |
So wirkt die Zivilklausel wie ein ungeliebtes Kind der rot-grünen | |
Koalition. Dabei braucht es nur zwei Dinge: ausfinanzierte Hochschulen, um | |
die Studiengangsvielfalt auch ohne fragwürdige PartnerInnen zu | |
gewährleisten. Und Selbstbewusstsein, um zivile Lehre und Forschung gegen | |
GegnerInnen der Klausel durchzusetzen: Rüstungsbetriebe, RektorInnen und | |
Teile der Opposition. | |
Die Regierung hat es verschlafen, die Zivilklausel zu einem wirksamen | |
Instrument zu entwickeln. Etwa mit klar definierten Kontrollgremien an den | |
Bremer Hochschulen. | |
26 Apr 2016 | |
## AUTOREN | |
Jannik Sohn | |
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