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# taz.de -- Sportplatz: Im Kopf blockiert, von den Fans ausgepfiffen
Bild: Hertha stolpert: Salomon Kalou kämpft um den Ball
FUSSBALLDas Team von Pál Dárdai bleibt weiter auf Platz 3, doch die
Stimmung ist gereizt. Jetzt gibt es nur noch Finalspiele.
„Vogelwild“ sei es gewesen, wie seine Mannschaft nach der frühen Führung
gegen den Tabellenletzten aus Hannover gespielt habe, sagte Hertha-Trainer
Pál Dárdai nach dem 2:2 am Freitagabend. Nachdem Vedad Ibišević die
Blau-Weißen bereits in der dritten Spielminute mit 1:0 in Führung gebracht
hatte, folgte nicht etwa die von allen in diesem Moment erwartete
einseitige Partie mit klarem Sieg für das Heimteam. Stattdessen bekamen die
45.229 ZuschauerInnen im Olympiastadion ein ausgeglichenes Spiel zu sehen,
das mit einer gerechten Punkteteilung endete.
Dass Hannover 96 als offensivschwächstes Team der Liga immerhin elf
Torschüsse abgeben konnte, lag weniger am Kampfgeist der Gäste als an der
mangelnden Ordnung im Spiel der Hertha. Monatelang hatte Pál Dárdai mit
seinem Team genau daran gearbeitet und zunächst eine beeindruckende
Stabilität in der Defensive erreicht. Im nächsten Schritt war es den
Charlottenburgern gelungen, auch offensiv immer besser zu werden. So hatte
Dárdai aus einer Mannschaft, die von der individuellen Qualität her eher
Bundesligadurchschnitt ist, ein Spitzenteam gemacht – das Ganze war mehr
als die Summe seiner Teil.
Doch seit den letzten 30 Minuten von Mönchengladbach, als aus einem knappen
0:1-Rückstand plötzlich eine 0:5-Klatsche wurde, scheint sich die
Dárdai’sche Ordnung in Luft aufgelöst zu haben. Neben der Verunsicherung
der Mannschaft durch die Niederlage hat Dárdai seinen Teil dazu
beigetragen. Dass er die zentrale Achse des Teams, von den beiden
Innenverteidigern bis zum zentralen Mittelfeld, in den vergangenen Wochen
wiederholt umbaute, lag nur zum Teil an Verletzungen. Gegen Hannover
jedenfalls machte sich das Fehlen des hinausrotierten und erst später
eingewechselten Vladimír Darida negativ bemerkbar, zumal Tolga Ciğerci
nicht gerade seinen besten Tag erwischte.
Was das Saisonziel angeht, eiern die Verantwortlichen zudem weiterhin
herum. So sprach Dárdai am Freitagabend noch davon, dass es „die Jungs
wahrscheinlich auch“ belaste, dass sie in der Tabelle „immer noch da oben“
stünden. Am Sonnabend versuchte der Coach dann lieber, etwaige mentale
Probleme mit der Chance auf einen Champions-League-Platz als etwas
Äußerliches darzustellen: „Das sind alles Dinge, die uns nicht belasten,
das ist nicht die Realität von Hertha BSC.“
Doch natürlich wissen Spieler wie Verantwortliche genau, dass ein
Mittelfeldplatz in der Tabelle inzwischen nicht mehr als der Erfolg gelten
würde, den er vor der Saison bedeutet hätte. Nachdem man seit Monaten unter
den ersten vier rangiert, wäre das Verspielen der Qualifikation fürs
internationale Geschäft eine Enttäuschung.
## Gewohnt zuversichtlich
„Auf uns kommen jetzt noch fünf Finalspiele zu, die wir auf jeden Fall
positiv bestreiten wollen“, kündigte Goalgetter Salomon Kalou gewohnt
zuversichtlich an. Zunächst geht es am Samstag zur TSG Hoffenheim.
Ob Ex-Hoffenheimer Ibišević die Reise mitmachen kann, ist noch unklar,
nachdem bei dem Angreifer eine Kieferhöhlenfraktur diagnostiziert wurde. Es
folgen zwei Heimspiele im ausnahmsweise ausverkauften Olympiastadion – erst
in der Liga gegen Bayern München, dann im Pokal gegen Borussia Dortmund.
Danach geht es zu Bayer Leverkusen – einem direkten Konkurrenten um einen
Europapokalplatz.
Genug Gelegenheiten für Hertha BSC, die Herzen seiner extrem kritischen
Fans zurückzuerobern, von denen eine nicht gerade geringe Anzahl nach der
Enttäuschung gegen Hannover ihrem Unmut durch laute Pfiffe Luft machte.
11 Apr 2016
## AUTOREN
André Anchuelo
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