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# taz.de -- Dom-Ponys scheu gemacht
> MORAL Tierschützer haben auf dem Dom gegen das Ponyreiten protestiert –
> dabei haben sich kleine Kinder verletzt. Durften sie soweit gehen?
Bild: Nicht der einzige Protest: Tierschützer demonstrieren friedlich gegen da…
Wo Tiere involviert sind, gibt es immer das „Risiko“, dass sie sich
natürlich verhalten. Das bedeutet, dass sie sich erschrecken, wenn jemand
mit einem Flatterband auf sie zu rennt. Es würde normalerweise auch
bedeuten, dass sie sich ängstigen und dementsprechend reagieren, wenn sie
mitten in der Hamburger Innenstadt auf dem Dom herumlaufen, wo sie
Effektgeräuschen, einem permanenten Gedudel, dem Gebrabbel von
LosverkäuferInnen und kreischenden Menschen ausgesetzt sind. Dafür aber
sind die armen Säue, beziehungsweise Ponys, schon viel zu abgestumpft. Dass
sie sich immer noch erschrecken können, macht Hoffnung.
Ohnehin ist es unverständlich, warum dieser anachronistische Brauch des
Ponyreitens auf Großevents noch erlaubt ist. Mit „artgerecht“ hat es nichts
zu tun, wenn Ponys tagein, tagaus im Kreis durch den Vergnügungsterror
trotten, mechanisch, wie Roboter. Es ist die Versinnbildlichung einer
geknechteten Existenz. Für eine moderne Großstadt wie Hamburg ist das
peinlich. Es ist rückständig und zeigt, dass es ihr egal ist, dass Tiere
gequält werden, solange der Tourismus brummt.
Dass ein paar Tierschützer die einzigen sind, die etwas dagegen
unternehmen, ist eine Schande. Dass sie dabei Kinder in Gefahr gebracht
haben, ist bedauerlich. Dass es zu Verletzten kam, zeigt jedoch vor allem,
dass selbst die apathischen Ponys Lebewesen sind – und die neigen nun
einmal zum Durchdrehen, wenn sie gequält werden. Die Qual besteht aber in
diesem Fall im Betrieb, nicht in dessen Störung. Das Leid stillschweigend
zu ertragen, ist auch keine Lösung. Katharina Schipkowski
5 Apr 2016
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