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# taz.de -- Die drei Fragezeichen: „Da ist ganz viel Hass“
Bild: Warum eigentlich nicht?
Eine Woche lang war die Journalistin Jasmin Schreiber undercover in rechten
Facebook-Gruppen unterwegs. Sie schaute sich in „Heimatliebe“, und „WIR
sind das Volk“ um. Nach weniger als 24 Stunden hatte sie mehr als 100
Freundschaftsanfragen von „Patrioten“
taz: Frau Schreiber, wer ist Melanie?
Jasmin Schreiber: Sie ist Hausfrau und Mutter aus Sachsen-Anhalt. Sie ist
verheiratet und hat Angst vor dem Islam. Mehr gibt es über sie nicht zu
sagen. Sie ist nur eine Identität, die ich mir ausgedacht habe, um in
rechte Facebook-Gruppen reinzuschauen.
Was haben Sie dort erlebt?
Eine Verschwörungstheorie jagt die nächste. Es wird die ganze Zeit gehetzt:
über Flüchtlinge, Merkel, die Grünen. Da ist ganz viel Hass. Die Leute sind
total gefangen in ihrem Tunnel, kriegen gar nichts anderes mit. Da sind
Männer unterwegs, denen traue ich Gewaltpotenzial zu, denen willst du weder
im Dunkeln noch bei Tag begegnen.
Wie viel Gefahr geht von diesen Gruppen aus?
Sie haben teilweise 25.000 Mitglieder. Wenn jedes der Mitglieder nur einen
anderen Menschen von seinen Ansichten überzeugt, kann man sich ja
vorstellen, was passiert. Die suchen sich in den Gruppen die Neulinge raus
und versuchen, sie aufzuputschen. Man wird begrüßt mit „Wir Patrioten
müssen zusammenhalten“. Es wird ein Gruppengefühl vermittelt, wie man das
auch von Sekten kennt. Das nimmt da eine ziemliche Fahrt auf. Ich habe
Bedenken, dass das um sich greift und salonfähig wird. Die sagen nicht nur
„Wir sind das Volk“. Die denken wirklich, dass wir alle so denken, und nur
sie sich trauen, es auszusprechen.
Interview Hannah Weiner
Jasmin Schreiber, 28, ist Journalistenschülerin und Illustratorin. Sie lebt
in Hamburg und bloggt: www.lavievagabonde.de
22 Mar 2016
## AUTOREN
Hannah Weiner
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