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# taz.de -- Kommentar von Rieke Havertz zum möglichen US-Kandidatenduell Clint…
Ein Großkotz im Weißen Haus. Einer, der Mauern baut und Muslime aus dem
Land schmeißt. Nach dem Super Tuesday ist das ein durchaus mögliches
Szenario. Hillary Clinton gegen Donald Trump, dies wird mit großer
Wahrscheinlichkeit das Präsidentschaftsduell in den USA werden. Das eine
ist so erwartbar, wie das andere lange unvorstellbar war.
Trumps Erfolg zeigt, dass er in der Lage ist, Wähler quer durch alle
Schichten und in allen Landesteilen anzusprechen. Clinton und die
Demokraten dürfen nicht den Fehler der Republikaner wiederholen und Trump
unterschätzen. Viel zu lange haben zu viele den New Yorker und seine irren
Thesen schulterzuckend weggelacht. Clinton weiß aus der Erfahrung mit
Bernie Sanders, dass ein unterschätzter Kandidat leicht gefährlich werden
kann.
Trumps Vorteil, den er auch gegen Clinton ausspielen wird, ist sein
Anti-Establishment-Gebaren. Geschäftsmann statt Parteionkel. Sagt, wie es
ist. Versteckt sich nicht hinter Phrasen. So inszeniert sich Trump, und
seine Fans laufen ihm unreflektiert hinterher. Dabei ist niemand so leicht
auseinanderzunehmen wie Trump: Sein Programm ist löchrig, seine Positionen
schwanken. Nur hört in einem immer schriller werdenden Vorwahlkampf kaum
jemand lange genug zu, um den Faktencheck mitzubekommen. Lieber jubeln die
von Washington Enttäuschten und vom Leben Frustrierten Mauerplänen zu. Und
applaudieren, wenn sich die Kandidaten gegenseitig mit Dreck bewerfen.
Clinton darf dieses Spiel nicht mitspielen. Gegen den politischen
Neuigkeitswert Trumps kommt sie nicht an, denn niemand gehört mehr zum
Inventar Washingtons als die Clintons. Sie muss stattdessen über Inhalte
reden: Ihr Wahlprogramm ist detailliert. Gegen Sanders – der sie vor allem
bei explizit linken Themen fordert – zeigt Clinton Kenntnis bis ins letzte
Detail.
Wenn sie Trump in einer direkten Konfrontation in die Auseinandersetzung um
Inhalte zwingt, kann sie am ehesten seine Schwächen aufzeigen.
Negativkampagnen sind schon oft genug an „Teflon-Trump“ abgeprallt.
Die USA stehen vor einer entscheidenden Wahl. Nicht nur darüber, welche
Partei am Ende das Weiße Haus regiert. Sondern auch darüber, ob das Land
der politischen Raserei eines Donald Trump nachgeben will.
3 Mar 2016
## AUTOREN
Rieke Havertz
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