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# taz.de -- Recht auf Sexarbeit
> ProstitutionS-schutz
Allein, isoliert und illegal – so könnte bald der Alltag für
SexarbeiterInnen aussehen, falls das neue Prostitutionsschutzgesetz in
Kraft treten sollte. „Das Gesetz widerspricht diametral einem
Schutzgedanken – und bringt uns aktiv in Gefahr“, warnt Undine DeRivière,
Sprecherin des Bundesverbands erotische und sexuelle Dienstleistungen. Es
sei ein Gesetz zur Kontrolle, Eindämmung und Verdrängung von Sexarbeit.
Maximal problematisch, minimal hilfreich. Das Ende sexueller
Dienstleistungen?
Dieser und weiterer Fragen wird am kommenden Mittwoch auf dem 2.
Sexarbeitskongress an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in
Hamburg nachgegangen. Dabei sind vor allem zwei der geplanten Änderungen so
gar nicht im Sinne der ArbeiterInnen: die Konzession für Bordelle und die
Anmeldepflicht für Sexarbeitende. „Ersteres wird viel unserer Infrastruktur
zerstören und uns in die Isolation treiben“, sagt DeRivière.
So gelte bereits der Zusammenschluss von zwei Personen als
Prostitutionsgewerbe. Für solche Kleinbetriebe seien Forderungen wie die
nach einem Notrufsystem wirtschaftlich nicht realisierbar. Um dem zu
entgehen, würden sich viele nicht anmelden. Damit würden sie illegalisiert.
DeRivières düstere Prognose: 80 Prozent der Betriebe werden schließen
müssen.
Auch die Meldepflicht scheint problematisch: So verstößt der geplante
„Hurenausweis“ womöglich gegen EU-Recht, nach dem Daten über das
Sexualleben besonders geschützt sind.
Der Bundesverband Sexarbeit fordert, Sexarbeit zu entkriminalisieren,
Sonderparagrafen zu streichen, eine gewerberechtliche Anmeldepflicht für
Bordelle einzuführen – inklusive einer Verpflichtung für Ämter, diese auch
anzunehmen! – und eine Anerkennung von Sexarbeit als freier Beruf. Nicht zu
vergessen sei zudem ein Ausbau des Unterstützungsnetzes für Sexarbeitende
wie Gesundheitsberatungen, Einstiegsberatungen und Angebote zur
Umorientierung in andere Berufe. Damit hat der Bundestag noch so einiges zu
überdenken. grö
27 Feb 2016
## AUTOREN
Anna Gröhn
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