# taz.de -- Terroranschlag in Jakarta | |
> Indonesien Bei mehreren Explosionen im Geschäftszentrum der Hauptstadt | |
> sterben zwei Passanten und fünf Attentäter. Die Terrormiliz IS bekennt | |
> sich zu den Taten | |
Bild: Polizeieinsatz in der Nähe eines der Anschlagsorte | |
von Sascha Zastiral | |
BANGKOK taz | Eine Explosion reißt die Menschen im Geschäftszentrum von | |
Jakarta am Donnerstagmorgen plötzlich aus ihrer Routine. Es bricht Panik | |
aus: Auf Aufnahmen von Überwachungskameras ist zu sehen, wie viele | |
Passanten auf der Jalan Thamrin, der Hauptverkehrsader in der Innenstadt | |
Jakartas, weglaufen. Es folgen mindestens fünf weitere Explosionen. Dann | |
fallen in der Umgebung an mehreren Orten Schüsse. | |
Eine Gruppe von Attentätern versetzt an diesem Morgen viele Menschen in | |
Jakartas Innenstadt in Todesangst. Zwei der Attentäter sprengen sich vor | |
einer Starbucks-Filiale in die Luft. Ein weiterer Angreifer wirft eine | |
kleine Bombe oder Handgranate in einen Polizeiposten an der nahe gelegenen | |
Kreuzung. Fotos zeigen einen jungen Mann, wie er, bewaffnet mit einem | |
Gewehr, die Straße abläuft, auf Polizisten feuert und in der Menschenmenge | |
nach weiteren Opfern sucht. | |
Es folgt stundenlanges Chaos. Die Polizei riegelt das gesamte Viertel ab. | |
Lokale Medien berichten, einige der Angreifer hätten sich in der | |
Sarinah-Shoppingmall verschanzt. Sie liegt neben dem Gebäude, in dem sich | |
das angegriffene Café befindet. Mitglieder einer Spezialeinheit stellen die | |
verbliebenen Attentäter und erschießen sie nach stundenlangen | |
Schusswechseln. Sieben Menschen sterben: Ein Kanadier und ein Indonesier | |
und fünf Angreifer. Etwa zwanzig Menschen werden verletzt, unter ihnen auch | |
Ausländer. Ob alle Attentäter getötet worden sind, ist bis zum Abend | |
unklar. | |
Die Angreifer haben sich für den Ort ihres Anschlags das Nervenzentrum des | |
modernen Indonesien ausgesucht: Die Jalan Thamrin ist gesäumt von | |
Bürotürmen, Shoppingmalls und Fünfsternehotels. In der Nähe liegen | |
zahlreiche Botschaften und das große UN-Gebäude der Stadt. Die | |
UN-Mitarbeiter dort müssen sich an diesem Vormittag stundenlang | |
verschanzen, bis die Polizei Entwarnung gibt. | |
Während sich andere Polizeivertreter noch zurückhalten, erklärt Jakartas | |
Polizeichef Tito Karnavian, der „Islamische Staat“ stehe „definitiv” hi… | |
der Tat. Was klingt wie eine Vermutung bestätigt die Organisation kurze | |
Zeit später selbst: Über ihren „Nachrichtendienst” Aamaaq bekennt sich der | |
IS zu der Terrorattacke. | |
Tatsächlich hätten die indonesischen Behörden bereits im November eine | |
bizarre Drohung erhalten, wonach IS-Kämpfer in Jakarta ein „Konzert“ | |
veranstalten würden, erklärten Polizeivertreter am Donnerstag. Seitdem | |
haben Sondereinheiten bei mehreren Razzien Waffen und Materialien zum | |
Bombenbau beschlagnahmt. Nach Geheimdienstberichten über mögliche Anschläge | |
zum Jahreswechsel wurden die Sicherheitsvorkehrungen deutlich erhöht. | |
Für viele Indonesier kam die Terrorattacke vom Donnerstag überraschend. | |
Nach zahlreichen schweren Anschlägen in den 2000er Jahren war es in den | |
vergangenen Jahren relativ ruhig geworden. Den letzten großen Anschlag | |
erlebte Indonesien 2009, als sich zwei Selbstmordattentäter in Luxushotels | |
in Jakarta in die Luft sprengten und sieben Menschen töteten. | |
15 Jan 2016 | |
## AUTOREN | |
Sascha Zastiral | |
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