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# taz.de -- Sharif bietet Modi Hilfe bei Terrorermittlungen an
> Indien/Pakistan Indische Regierung erwägt nach Terrorangriff
> Annäherungskurs auszusetzen
BANGKOK taz | Nach dem Terrorangriff auf einen Luftwaffenstützpunkt in
Indien hat Pakistans Premierminister Nawaz Sharif seinen indischen
Amtskollegen Narendra Modi angerufen und ihm Unterstützung bei den
Ermittlungen zugesagt. Zuvor erklärte Pakistan, man gehe Hinweisen nach,
die indische Behörden zur Verfügung gestellt hätten. Die USA erklärten
indessen, sie erwarteten von Pakistan, gegen die Hintermänner der Tat
vorzugehen. Ein Sprecher der US-Außenministeriums rief die Länder dazu auf,
Terrornetzwerke gemeinsam zu bekämpfen.
Indien erklärte die Operation auf der grenznahen Luftwaffenbasis in
Pathankot am Dienstag für beendet. Offenbar aus Pakistan stammende
Angreifer waren in der Nacht zu Samstag in den Bereich des Stützpunktes
eingedrungen, in dem sich die Wohnquartiere befinden. Dort lieferten sie
sich seitdem Schusswechsel mit Sicherheitskräften. Dabei starben sieben
indische Soldaten und sechs Angreifer. Die Kämpfe dauerten letztlich vier
Tage.
Indische Medien und Regierungskreise spekulierten bereits früh, die
pakistanische Terrorgruppe Jaish-e-Muhammad (JeM) könne hinter der Attacke
stehen. JeM-Kämpfer sollen auch an dem Angriff auf das indische Parlament
2001 in Delhi beteiligt gewesen sein. Damals versuchten fünf Angreifer in
das Gebäude einzudringen, in dem sich zahlreiche Abgeordnete und Minister
aufhielten.
Am Montag bekannte sich jedoch der Verband United Jihad Council (UJC) zu
dem Angriff. Der UJC soll seine Basis im pakistanischen Teil Kaschmirs
haben und ist ein Zusammenschluss von 13 militanten Gruppen. Ein Sprecher
gab eine bizarre Erklärung ab, derzufolge Indiens Regierung und Medien an
„Pakistan-Phobie” litten. Indien habe in der Vergangenheit versucht, den
„Freiheitskampf für Kaschmir” schlecht zu machen, indem es Pakistan für
Angriffe wie den vom Wochenende verantwortlich mache. Die Attacke auf den
Luftwaffenstützpunkt sei eine Botschaft an Indiens Sicherheitsapparat, dass
„keine Garnison außerhalb der Reichweite von Militanten” liege.
Der Angriff erfolgte nur wenige Tage nach einem Spontanbesuch Modis bei
Sharif im ostpakistanischen Lahore. Dabei vereinbarten beide Seiten
Außenministergespräche für Mitte Januar. Doch Delhi erwägt nun offenbar,
die Gespräche abzusagen. Indien wirft Pakistan seit Jahrzehnten vor,
Terrorgruppen zu unterstützen, die in Indien Anschläge verüben.
In Modis Regierung herrscht offener Unmut darüber, dass die von Delhi
beschuldigten Hintermänner der Terrorattacke auf Bombay 2008 noch immer auf
freiem Fuß sind. Deren Organisation Lashkar-e-Toiba (LeT) ist ebenfalls
Teil des United Jihad Councils. Sascha Zastiral
6 Jan 2016
## AUTOREN
Sascha Zastiral
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