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# taz.de -- 5 Dinge, die wir diese Woche gelernt haben
> Lektionen
1. Weihnacht bringt Millionen Immigranten aus Dänemark
Die Deutschen kaufen jährlich etwa 25 Millionen Weihnachtsbäume, für eine
halbe Milliarde Euro, so wird geschätzt. Vom Bundesamt für Statistik werden
nur die großen Hersteller und Importeure erfasst, und siehe da: Fast alle
der drei Millionen statistisch importierten Nadler kommen aus Dänemark, vor
allem große Nordmanntannen. Die deutsche Hauptanbauregion ist das
Sauerland. Es liefert etwa ein Drittel der Bäume, so der BWS, Bundesverband
der Weihnachtsbaumerzeuger.
2. Das Internet bringt eine Fehlermeldung für Zensur
Verhakt sich der Webbrowser, erscheinen manchmal Fehlermeldungen auf dem
Bildschirm. Da gibt es künftig eine neue, hat das zuständige Gremium IESG
beschlossen, und zwar eine für Zensur. Offiziell heißt so eine Meldung
HTTP-Statuscode: „451 Unavailable For Legal Reasons“. Diese rechtlichen
Gründe können neben Zensur auch Urheber- oder Persönlichkeitsschutz sein.
Die Meldung soll nennen, wer die Blockade gefordert hat. Die Nummer 451
stammt aus dem Science-Fiction-Roman „Fahrenheit 451“ von Ray Bradbury über
eine Gesellschaft mit Bücherverbot.
3. Atomkraft bringt eher wenig
Was für ein Leviathan die Électricité de France doch war: 1946 gegründet
aus 1.450 Einzelversorgern durch den kommunistischen Industrieminister, der
Strommonopolist Frankreichs, 80 Prozent Atomstrom, 80 Prozent staatlich.
Alles rekordverdächtig. Jetzt ist der Konzern aus dem französischen
Börsenindex CAC geflogen: Kurs zu niedrig, Schulden zu hoch. In den Index
stieg Klépierre auf, ein weitgehend unbekannter Betreiber von Shoppingmalls
in Europa.
4. Science-Fiction ist einfach schön
Ein alter Zukunftstraum wurde diese Woche Wirklichkeit: Erstmals ist eine
Rakete gestartet und nach Ende ihrer Mission auf ihrem eigenen Feuerstrahl
wieder neben der Abschussrampe gelandet. Sie heißt Falcon 9 und stammt von
der Firma Space X des Internetmilliardärs Elon Musk. Die zweistufige
Trägerrakete ist 68 Meter hoch, mit der Landung wird ein Großteil der 60
Millionen Dollar Baukosten pro Stück für den nächsten Start gespart. Und es
sieht toll aus.
5. Beförderung erschleichen ist gar nicht so einfach
Aktionsschwarzfahrer Jörg Bergstedt stand wieder vor Gericht, diesmal
Amtsgericht Gießen: Er steigt in Züge mit einem Schild „Ich fahre umsonst�…
Will so gegen die seiner Ansicht nach sozial unverträglichen und
umweltschädlichen Tickets protestieren. Es folgen Anzeigen wegen
„Erschleichens von Leistungen“, im Volksmund Schwarzfahren genannt.
Bergstedt erschleicht jedoch nichts, er protestiert offen. Ein Dilemma für
Richter. Vom Amtsgericht Gießen nun Freispruch. Das Landgericht Bonn sprach
2011 einen schuldig, das Bayerische Oberste Landesgericht sprach schon 1969
Studenten frei. Eine höchstrichterliche Entscheidung steht noch aus. Reiner
Metzger
24 Dec 2015
## AUTOREN
Reiner Metzger
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